16.12.19 Turtmann, Schweiz

 

1 Monat zuhause. Wow, wie die Zeit vergeht! Vieles ist im letzten Monat geschehen und gerne gebe ich euch ein kleines update. Immer noch bin ich in der Phase, wo ich „neue“ Leute treffe, welche ich seit fast drei Jahren nicht mehr gesehen habe. Einfach so bei einem Spaziergang im Dorf, beim einkaufen im nächsten Supermarkt oder zum Teil natürlich auch abgemacht zum Kaffee oder Bierchen trinken. Doch zuerst nochmals einen Monat zurückspulen. Es war Freitag, der 15.11 und ich kam am frühen Nachmittag bei meiner Schwester und ihrem Freund in Varen an. Es war ein komisches Gefühl, aber bereits nach relativ kurzer Zeit gewöhnte ich mich wieder dran und es war gar nicht so ganz anders als beim Abschied am 12.02.17. Nach und nach kamen meine Mama mit Partner, mein Papa mit Partnerin, mein jüngster Bruder mit Familie und dann auch noch mein zweiter Bruder mit Frau und den zwei Kids. Am Besten gesehen dass Zeit vergangen ist, habe ich an den Kindern. Wow, sind die gross geworden! Alle haben sich gefreut und zusammen hatten wir einen tollen Abend bei einem feinen Walliserteller, gutem Wein und allerlei Geschichten. Irgendwann haben wir uns verabschiedet und ich genoss die letzte Nacht auf Reise bei meiner Schwester. 

Am nächsten morgen kam eine Journalistin der lokalen Zeitung (WB) vorbei und so verging die Zeit ganz schnell. Ich musste mich noch ein wenig gedulden, bevor ich in meinem Dorf Turtmann ankommen durfte. Die Weisung war, ich solle um 16:30 Uhr eintreffen. Nicht später und auch nicht früher ;). Dem habe ich natürlich folge geleistet und die Zeit bei meiner Schwester genossen. Es war nur noch eine gute halbe Stunde Fahrzeit mit dem Fahrrad. Diese letzten KM waren dann wirklich sehr komisch. So der Heimat entgegenzufahren war schon ein ziemlicher Gänsehaut Moment! Ich versuchte es zu geniessen, mich nochmals voll auf das fahren zu konzentrieren und ich erinnerte mich sehr genau, wie ich 1008 Tage zuvor das Dorf in die andere Richtung (Osten) verlassen hatte. Ich kam jetzt von Westen her und wusste, dass ich den allergrössten Teil davon, über 60`000 km und drei Kontinente, 41 Länder und tausende wunderschöne Momente mit dem Fahrrad erfahren und erleben konnte. Dann war es soweit und ich fuhr die letzten Meter bis zum Schulhausplatz, wo mich eine grosse Menge bekannte Menschen in Empfang nahm. Unglaublich und nicht zu beschreiben dieses Gefühl, zuhause zu sein…

Nach zahlreichen Umarmungen und Gratulationen, nach einem weiteren Interview mit RRO (Radio) spielte auch noch die Guggenmusik Labibini, welche mich bereits 1008 Tage zuvor mit ihren Klängen verabschiedete. Alles war ein bisschen wie im Film und nicht real. Irgendwie ging alles schnell vorbei und trotzdem wie in Zeitlupe. Irgendwie war ich aufgedreht und trotzdem müde und irgendwie freute ich mich zuhause zu sein und war traurig, dass es vorbei war. 

Ich liess mich einfach treiben, genoss den Abend und es gab noch eine richtig geile Party bis ich irgendwann morgens um 3 Uhr, ziemlich betrunken und immer noch in meinen Veloklamotten, zuhause ins Bett fiel. Nach einer weiteren Ehrung durch die Gemeinde am nächsten Tag hatte ich das erste Mal ein wenig Ruhe und Zeit für mich. An den kommenden Tagen packte ich meine Sachen aus, machte viel Wäsche, verstaute die ganzen Materialien und genoss es, wieder einen grossen Kleiderschrank mit einer für mich riesigen Auswahl an Klamotten und Schuhe zu haben. Es gab weitere Interviews und TV Aufzeichnungen und bereits eine Woche später hatte ich einen weiteren Vortrag meiner Reise. So bin ich langsam wieder dabei, mich an das Leben hier zu gewöhnen. Ich würde es aber keinesfalls Alltag nennen. Alltag ist für mich immer noch das „andere“ Leben auf dem Fahrrad, unterwegs und auf Achse. Ich bin im Moment eher so wie in einer Zwischenphase, am suchen was ich will und wie es weitergehen soll. 

 

Froh bin ich, dass ich für den Winter bereits eine Anschlusslösung für mich gefunden habe. Bereits seit einigen Tagen bin ich auf der Wasenalp (www.wasenalp.ch) in einem wunderschönen, kleinen Berggasthaus mitten in den Alpen, umgeben von Bergen und einem tollen Schneeschuh und Tourenski Gebiet inklusive kleinem Skilift. Hier werde ich bis ca. Ende März arbeiten, wieder ein wenig mein Konto auffüllen und den Winter geniessen. Komm mich doch mal besuchen, du wirst es sicher nicht bereuen. Wie es im Sommer weitergeht weiss ich noch nicht. Die Reise hat mich ruhiger gemacht, ich weiss, dass ich eine Lösung für mich finden werde und mache mir überhaupt keine Sorgen um meine Zukunft. Es braucht so wenig, damit man gut leben kann und es gibt noch so viel zu entdecken. Es muss auch nicht weit weg sein, die Umgebung hier ist ein Traum!!! 


Ich bin zurück in der Schweiz und im Moment viel am erzählen, was ich erlebt habe. Macht Spass, ist aber auch anstrengend.



Schön zurück zu sein. Die ganze Familie vereint.
Schön zurück zu sein. Die ganze Familie vereint.

Zuhause angekommen. DANKE
Zuhause angekommen. DANKE

12.11.19 Yverdon, Schweiz

 

Lange habe ich nicht mehr ausführlich von meiner Reise berichtet. Das hat auch seinen Grund, es war ziemlich viel los und ich versuche mal das Ganze ein wenig zu ordnen.

 

Nachdem ich am 24.10 in die Schweiz eingereist bin, genoss ich ein paar Tage am Bodensee bei Aline. Wir waren zusammen wandern und hatten einfach ein paar schöne Tage zusammen. Es war zuerst einmal komisch wieder in der Schweiz zu sein. Da es aber das total andere Ende der Schweiz war, fühlte ich mich überhaupt noch nicht wie zuhause und es war ganz klar immer noch so ein Gefühl vom reisen und nicht vom ankommen. Natürlich war es wieder schön, schweizerdeutsch zu reden und einfach zu wissen, wie alles funktioniert. Diese Gefühl hat sich dann noch einmal verstärkt, als ich in Luzern war. Hier habe ich vier Jahre studiert, ich kenne die Stadt ziemlich gut und es war ein extrem spezielles Gefühl in die Stadt reinzufahren und genau zu wissen, was mich hinter der nächsten Ecke erwartet. Ich konnte bei Sam, einem ehemaligen Studienkollegen schlafen und habe sogar meine alte Schule besucht und dort viel bekannte Gesichter gesehen. Besonders gefreut hat mich dass viele meine Reise mitverfolgten und somit relativ gut Bescheid wussten.

Weiter ging es über Basel und dann nach Bützberg, zu Monika, Tito und dem Crespo Team. Hier habe ich meinen Vortrag vorbereitet und tagtäglich kamen neue Anmeldungen dazu. So stieg die Zahl bis auf 130 Personen und wir waren doch tatsächlich ausgebucht! Natürlich hat es mich sehr gefreut, dass anscheinend so viele Leute wissen wollen, was ich so zu erzählen habe. Dann war er da, der Tag der Präsentation und ich war bereit. Die Nervosität hielt sich in Grenzen. Was allerdings ein bisschen zu viel war, waren die ganzen Menschen. Es ist schon sehr komisch, wenn man fast drei Jahre lang alleine unterwegs ist und eigentlich niemanden kennt und dann kommen da 130 Personen, welche mit einem reden wollen und Fragen haben. Ich war fix und fertig nach der Präsentation. Ich fand es auch sehr schade, dass ich so wenig Zeit hatte, mit den einzelnen Personen zu reden. Manchen konnte ich leider nur hallo sagen oder eins zwei Sätze wechseln. Sorry Leute, aber es war einfach to much! Bereit am nächsten Tag ging es weiter mit aufräumen, umräumen und wieder alles bereit machen für einen weiteren Vortrag. Diesmal im kleineren Rahmen, kürzer und weniger „intensiv“. Aber ebenfalls hat es mir Freude bereitet und diesmal konnte ich auch mit den einzelnen Personen ein wenig länger reden. So verging eine sehr intensive Woche bei crespo.ch vorbei. Danke Monika, Tito, Celinè und Jessica für eure Hilfe!

Nach Bützberg ging es weiter nach Bern, wo ich bei Freunden untergekommen bin. Alles war so, als ob ich nie weg gewesen wäre und das war auch super so. Jetzt bin ich wieder weitergefahren und schreibe diese Zeilen aus Yverdon. Da es langsam echt zu kalt wird zum zelten, habe ich mir ein Hotel gegönnt (zu Schweizer Preisen)…

Die Vorträge bei Crespo.ch in Bützberg haben mir extrem viel Spass gemacht und ich habe mich über alle Zuhörer und die netten Gespräche und Glückwünsche sehr gefreut! Nun bin ich in Bern angekommen und die nächsten Tage geht es weiter in Richtung Wallis, wo ich am Freitag, bzw. Samstag ankommen werde. Danke und bis bald


Noch nicht zuhause im Wallis, aber zumindest bin ich wieder in der Schweiz. Mehr dazu die nächsten Tage...



 

 

 

 

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Mathias Jäger