3. bis 5.3.18 Dili, East Timor

 

Diese Zeilen schreibe ich aus meinem 23. Land auf meiner Reise, East Timor. Es waren nochmals ein paar interessante Tage bis hierher. An meinem zweitletzten Tag in Indonesien hat mich Paul auf seinem Roller angesprochen. Er war längere Zeit in Australien, hat ausch schon Deutschlang, Frankreich und die Schweiz besucht und war für Timor Verhältnisse richtig weltoffen und interessiert am reisen und anderen Ländern und Leuten. Er war auf dem Weg zur Arbeit in Atambua, der letzten grösseren Stadt in Indonesien. Er hat mich auch gleich eingeladen, doch heute bei ihm zu übernachten. Dieses Angebot habe ich gerne angenommen und so haben wir uns in der Stadt getroffen, nachdem ich einen weiteren strengen Tag in der Hitze und mit vielen kleinen aber fiesen Steigungen gemeistert hatte. Paul arbeitet für die Regierung und macht wie so viele hier eigentlich nichts. Er sagt das auch selber so. Seit rund 1.5 Jahren arbeitet er in einem Büro und macht dort genau nichts. Er und seine Kollegen wechseln sich ein wenig ab mit da sein und dort wird sich ein bisschen im Internet die Zeit vertrieben. So hatte Paul auch Zeit mit mir mittags zu essen und dann nach Hause zu sich zu gehen. Er war dann auch gar nicht mehr arbeiten an diesem Tag. Lohn gibt es natürlich trotzdem den vollen, auch wenn das mit 300 Dollar im Monat nicht gerade viel ist. Wir hatten nen gemütlichen Abend und für mich war es ein schöner letzter Abend in Indonesien...

 

...den am nächsten Tag ging es nach 88 Tagen Indonesien noch rund 20 km bis zur Grenze. Die Grenze präsentierte sich als total neues Gebäude, richtig schön gestaltet und die Grenzleute waren froh um ein wenig Beschäftigung. Der Grenzübergang war super easy, Stempel rein auf Indonesien Seite, weiter nach Timor und dort Stempel rein, schnell Gepäck durchleuchtet und rein ins Neue Land. Bezahlen musste ich als Schweizer wieder einmal nicht und ich könnte jetzt einen Monat hier bleiben. Schlagartig änderten sich die Strassenverhältnisse und es waren nur noch eine Ansammlung von Schlaglöchern. Es änderte noch einige Mal und für mehrer KM war wieder eine super neue Strasse, bevor wieder ein weiterer Teil Schlaglöcher und Piste folgte. Gibt noch einiges zu tun hier in East Timor. Ich habe mir gedacht, ich fahre einfach mal und schaue, ob es bis Dili, der Hauptstadt, reicht oder halt nicht. Die Uhren wurden auch wieder mal ne Stunde vorgestellt und ich verlor diese Stunde zum radfahren. Es rollte aber recht gut und so traf ich gegen 16:00 Uhr nach 140km in Dili ein. Hier habe ich schon vorher geschaut, wo ein Hostel ist und habe dieses auch recht schnell gefunden. Dili macht im Gegensatz zum restlichen Land einen recht guten Eindruck, es gibt Kaffee`s, Burgerking und eine recht schöne Promenade zum spazieren am Strand. Ich konnte auch bereits zwei grosse Punkte auf meiner To do Liste abhacken. Ich habe abgeklärt, was mit dem Übergewicht des Fahrrads wegen dem Flug gemacht werden muss. Antwort ist sehr einfach, beim Check in am Schalter anmelden und etwas mehr bezahlen. Dann konnte ich auch bereits eine Box für mein Fahrrad finden im einzigen grösseren Bikeladen in der Stadt. Somit kann ich es jetzt ein wenig ruhiger angehen lassen die nächsten Tage. 

1. und 2.4.18 Kefamenanu, Timor

 

Puhh, langsam merke ich, dass ich ein neues Land brauche. Ich komme mir im Moment hier auf Timor vor wie im Zoo. Allerdings bin ich das „Tier“ und die Einheimischen freuen sich, dieses „Tier“ zu sehen, im nachzurufen, einfach nur ganz komisch zu schauen oder auch davor wegzulaufen, wie es manchmal bei den kleinen Kindern der Fall ist. Hier merke ich nochmals intensiver, dass echt wenig Touristen unterwegs sind. Zum Teil ist es ja auch gewollt, denn ich will ja diese Erlebnisse abseits der Touristenströme. Ich will ja dieses echte Leben hier erfahren mit allem was dazu gehört. Aber eben, nach rund 3 Monaten Indonesien merke ich, dass ich Veränderung brauche. Es dauert nun noch zwei Tage, bis ich über die Grenze nach Timor Leste reisen werde. Dort wird es kaum einen grossen Unterschied geben zu hier. Das Land ist auch erst seit 2002 unabhängig und soll zum grossen Teil Indonesien noch hinterherhinken. Am 11. April werde ich aber meine Veränderung definitiv haben. Ich fliege von Dili, der Hauptstadt Timor`s nach Darwin in Australien. Ist eigentlich nur noch ein Katzensprung auf den roten Kontinent, rund 700km. Ich freue mich auf ein neues Land, einen neuen Kontinent und neue Abenteuer. Ich bin gespannt wie ich mich dort einleben werde und schon fast ein wenig nervöse Vorfreude macht sich bei mir breit. Zuerst gilt es jetzt aber noch die letzten Berge hier in Indonesien so gut wie möglich zu geniessen. Unglaublich grün ist es hier und überall hat es so kleine Dörfer. Oft auch noch so richtige Bambushütten mit nem Strohdach drauf. Sehr, sehr einfach wie die Leute hier leben. Frauen wie Männer kauen den ganzen Tag auf ihren Bettelnüssen rum. Die Zähne und eigentlich der ganze Mund und Lippen sind dann so richtig rot und die Reste der Nüsse werden ausgespuckt und kleben dann so richtig als rote „pfützen“ auf den Strassen. Die Kinder sind wie fast überall immer super freundlich, laufen mir hinterher oder machen ein Rennen mit ihren Fahrrädern. Englisch wird wirklich nur sehr selten gesprochen und die Versuche, irgendwie zu kommunizieren scheitern meist kläglich. Immerhin ist mein indonesisch inzwischen so gut, dass ich gut essen bestellen kann und auch die Fragen verstehe, woher ich komme und wohin ich gehe. Verhungern und verdursten werde ich also auch hier auf Timor nicht.    

29. bis 31.3.18 Kupang, Timor

 

Wow, die letzten Tage ist wieder einiges geschehen. Bei meiner Abreise aus Bajawa habe ich noch ganz kurz drei Österreicher gesehen, welche im Auto vor mir herfuhren. Da wusste ich noch nicht, dass ich diese noch ein paar Mal sehen werde. Zuerst ging es aber in einer wunderschönen Etappe durch die Berge von Flores. Rauf und runter, vorbei an Reisfeldern, kleinen Dörfern und Vulkanen. Ich wusste, dass mir ein langer Tag bevorsteht mir und 125km und einigen Höhenmetern. Gut mental vorbereitet war dann aber alles halb so schlimm. Die Steigungen waren zum Glück nie extrem und im Grossen und Ganzen ging es wieder runter an die Küste und in die Stadt Ende. Der Name der Stadt hat mich schon zuhause fasziniert. Klingt irgendwie komisch, mit dem Fahrrad ans Ende oder eben nach Ende zu fahren. Die Stadt war dann aber alles andere als sehenswert und ich machte mich auf zu meinem Host, einem jungen Flores Mann namens Bend mit seiner Frau und kleinen Tochter Jessica. Wieder mal richtig einfaches Haus mit Küche und Klo dahinter in zwei separaten Räumen. Ich wurde herzlich empfangen und alle in der Strasse kamen vorbei, um den Ausländer zu sehen. Das erschreckt mich aber schon lange nicht mehr und bleibe da inzwischen super relaxt. Bend hat mir auch gleich angeboten, mit seinem Scooter am nächsten morgen nach Kelimutu zu fahren. Das ist so ziemlich das grösste Highlight hier und befindet sich rund 2 Fahrstunden weg. Natürlich muss man sich den Sonnenaufgang auf dem Vulkan anschauen, wie auf fast jedem Berg hier. Also hiess es früh um drei Uhr aufstehen, mit dem Roller den Berg hinauf fahren um den wirklich wunderschönen Sonnenaufgang mit den Kraterseen im Vordergrund zu beobachten. Auf dem Weg hinauf war es richtig kalt und ich war froh um meine dicke Jacke. Oben habe ich dann auch die Österreicher getroffen und wir hatten ein gutes Gespräch über Reisen und unsere Erfahrungen.

 

Die zweite grosse Aufgabe und für mich eigentlich wichtiger war die Fähre nach Kupang, bzw. herauszufinden wann die fährt. Unglaublich wie unorganisiert die Indonesier hier sind. Es gibt keine Fahrpläne und die Internetseite funktioniert auch nicht wirklich. Eigentlich gibt es zwei Anbieter, aber einer fährt zur Zeit wohl überhaupt nicht und der andere auch nicht wirklich, weil Ostern ist und hier ja alle super katholisch sind. Vielleicht am 1. April hat es geheissen...ich würde viel Geld verwetten, dass am 1. April keine fährt. Da Indonesien aber ein sehr gutes nationales Flugsystem hat, habe ich mal die Preise und Verbindungen angeschaut. Siehe da, praktisch jeden Tag gibt es einen Flug ins 50 Minuten (Flugzeit) entfernte Kupang und die Preise sind so um die 20 Dollar. Mit der Fähre hätte es 24 Stunden gedauert (vielleicht). Flug wäre also gut möglich, aber mit dem Fahrrad ja immer so ne Sache. Vor allem da die Flieger ja sehr klein sind zwischen diesen Inseln. Also sind Bend und ich zum Flughafen, der direkt an der kleinen Stadt angrenzt und haben den Schalter aufgesucht. Der Mann war zuerst nicht so begeistert, hat aber Interesse gezeigt an meiner Reise und nach rund 20 Minuten war klar, es funktioniert wenn ich das Rad in einer Kartonschachtel verpacke und natürlich wie immer auf Flügen so weit wie möglich auseinanderschraube. Juhu, aber wo eine Kiste finden? Fahrradgeschäft war nämlich Fehlanzeige. So haben wir zuhause bei Bend mit drei alten Kisten etwas gebastelt und es hat gar nicht so schlecht funktioniert. Am nächsten morgen um 6 Uhr ging es zum Flughafen und hier kommt wieder die positive Eigenschaft der Indonesier zu Gute, alles ist nämlich kein Problem und geht schon irgendwie. So wurde das Fahrrad speziell behandelt und richtig sorgsam ins Flugzeug getragen. Ich habe noch nie meine Fahrradkiste im gleichen Zustand zurückbekommen wie ich sie abgegeben habe. Meist ist immer irgendwo ein Loch oder was kaputt. Diesmal aber alles super und ich konnte beruhigt nach Kupang fliegen. Beim warten habe ich nochmals einen der Österreicher getroffen. Er fliegt auch über Kupang zurück nach Jakarta, wo er studiert. Kurze Zeit später kommen auch die anderen zwei Ösis, obwohl die eigentlich schon in Bali sein sollten. Ihr Flug wurde gestern gestrichen und so können sie erst heute fliegen.

 

In Kupang angekommen, konnte ich unter Beobachtung zahlreicher Mitarbeiter mein Fahrrad zusammen bauen und dann in die Stadt, wo ich mir ein bisschen ein besseres Hotel gegönnt habe, da ich mich nach den letzten Wochen wieder einmal ein wenig sortieren musste und verschiedene Sachen für Timor Leste und Australien vorbereiten. Mittags habe ich mich nochmal mit dem Österreicher getroffen, bevor dieser dann wieder zum Flughafen zurück ist.

 

So gehen ein paar weitere interessante Tage zu Ende und ich freue mich nun auf die letzten Etappen bis zu meinem nächsten Grenzübergang. 

Kelimutu Sonnenaufgang
Kelimutu Sonnenaufgang

Vulkan Inerie (vorne im Bild)
Vulkan Inerie (vorne im Bild)

28.3.18 Bajawa, Besteigung Vulkan Inerie (2245M)

 

Um 03:40 Uhr klingelte der Wecker...ja doch schon ziemlich früh aber es sollte sich definitiv lohnen. Zusammen mit den zwei Kanadiern wurden wir um 04:00 Uhr von unserem Guide Iganz abgeholt. Mit drei Motorollern ging es rund eine halbe Stunde durch die indonesische Nacht, bevor wir den Ausgangspunkt für die Besteigung des höchsten Berges Flores erreicht hatten. Hier auf rund 1200 Metern war es um diese Zeit doch relativ frisch und eine leichte Windjacke sowie lange Hosen konnte man gut vertragen. Mit Stirnlampen ausgerüstet, ausser Ignaz, ging es zuerst durch einen Wald und vorbei an den letzten Hütten des kleinen Dorfes. Dann ging es noch relativ angenehm über einen Wanderweg hoch in Richtung Gipfel. Ignaz war ganz still und sagte praktisch nichts während des ganzen Tages. Ab und zu hielt er an, wartete bis wir alle zusammen waren, machte kurz Pause, damit wir ein paar Fotos schiessen konnten und dann ging es weiter. Das krasse, er machte das alles mit Flip Flops und ein paar alten Jeans. Nicht etwas irgendwelchen „Wanderflipflops“ sondern den billigsten, die man sich vorstellen kann. Gegen 06:00 Uhr wurde es hell und wir konnten einen schönen Sonnenaufgang über dem Nebelmeer zu einer Seite bewundern. Für die letzte Stunde wurde es dann richtig anstrengend. Weg war keiner mehr zu erkennen und es ging unglaublich steil über Lavageröll hinauf. Immer wieder ist man ausgerutscht und festhalten konnte man sich auch nicht wirklich, ausser ab und zu mal an einem der wenigen Sträucher. Die Frau des Kanadiers ist ziemlich am Anschlag gewesen und hat sich aber tapfer bis nach ganz oben gekämpft. Oben am Krater angekommen war es dann richtig super schön. Super Wetter, tolle Aussicht auf weitere Vulkane und das Meer und eben den Vulkankrater. Nach einer verdienten Pause ging es dann ohne Rucksack noch hoch zum höchsten Punkt, dem wirklichen Gipfel. Dazu waren nochmals rund 20 Minuten wandern nötig und es tat sich eine 360 Grad Rundumsicht auf. Wunderschön, super angenehme Temperatur und ausser wir vier überhaupt keine Menschenseele. Dann kam der mühsame Teil des Tages, der Abstieg. Bis wir wieder im grünen waren, ging es nur sehr schwierig voran. Ab und zu ein paar Meter rutschen, sich die Hände aufreiben und ab und zu auch auf dem Hosenboden „wanderten“ wir vier runter. So haben wir für den Abstieg rund eine halbe Stunde länger gebraucht als hoch und alle vier waren wir froh, kam das kleine Dörfchen wieder in unsere Sichtweite und wir waren wieder bei unseren Rollern. Zum Abschluss ging es dann zu den heissen Quellen in der Nähe, wo wir unseren müden Muskeln etwas Gutes gönnen konnten. Alles in allem ein sehr schöner Tag mit einer tollen Aussicht vom höchsten Berg Flores. Ohne Guide wäre es schwierig den Einstieg in die Wanderung zu finden und ich wäre auch nicht sicher gewesen ob ich bei dem oberen Teil wirklich noch richtig bin. Diese rund 120`000 Rupien, also rund 8 Franken, sind sicher nicht rausgeschmissenes Geld und helfen zudem noch den Einheimischen, einen kleinen Nebenverdienst zu erwirtschaften.    


24./25./26./27.3.18 Bajawa, Flores

 

Nach einer letzten Nacht in Labohan Bajo, einem gemütlichen Abend mit dem Team vom tauchen, gut essen und Austausch von Kontakten und Fotos ging es für mich endlich wieder auf mein Fahrrad. Es sollte ein sehr harter Wiedereinstieg werden. Ich wusste von zahlreichen Berichten, das Flores steil ist und viele Berge hat und es sollte sich mehr als bewahrheiten. Dazu kam noch die Hitze und so waren es über mittag wieder mal schön um die 40 Grad und ich habe mich für eine, zwei Stunden in den Schatten eines Restaurants verkrochen, was gegessen und vor allem viel getrunken. Für den Abend wusste ich, dass sicher keine grössere Ortschaft kommen mehr würde. Also habe ich so ab 16:30 Uhr langsam Ausschau gehalten nach einem Platz zum zelten. Die Häuser hatten sehr oft einen recht gut gepflegten Rasen vor dem Haus und bald fand ich auch ein Haus, welches auf einer kleinen Anhöhe stand und begleitet von ein paar Kindern ging ich auf die Suche nach den Besitzern. Ich hatte wieder mal super Glück und Alfons, ein Lehrer, welcher super freundlich war und sogar ein wenig englisch sprach, gab mir sofort sein okay zum zelten. Die Kinder natürlich völlig aus dem Häuschen und jeder Schritt wurde beobachten. Spannenden als jeder TV Sender, wenn so ein „Bule“ (Ausländer) sein Zelt aufstellt. Später kamen noch zwei Nachbarn vorbei, es gab natürlich Reise und Eier zu essen und gegen 21:00 Uhr verkroch ich mich ins Zelt.

 

Dann ging es weiter über die Strassen von Flores, einer weiteren traumhaft schönen Insel hier in Indonesien. Hier leben rund 75% Katholiken und im Moment wird natürlich auch hier Ostern gefeiert. Heute, am Palmsonntag, haben sich alle super chic gemacht um in die Kirchen zu gehen. Mit dabei hatten alle ein Palmblatt, ist ja hier auch nicht so schwer zu finden. Komisch, auf einmal überall wieder Kirchen zu sehen. Überall wurde ich freundlich begrüsst und alle freuen sich, einen Ausländer mit dem Fahrrad zu sehen. Einen Schweiz auf einem Roller habe ich auch noch kurz getroffen. Tom ist an mir vorbei gefahren und hat meine Schweizer Fahne gesehen. Dann hat er kehrt gemacht und wir haben uns kurz unterhalten. Immer wieder schön, solche kurze Begegnungen. Für mich ging es weiter bis in das Städtchen Borong, wo ich mal wieder Klamotten wachen musste und auch einen Platz gefunden habe, um mein Zelt zu trocknen.

 

Bereits um 06:00 Uhr klingelte mein Wecker, denn es ist bedeutend angenehmer im morgen auf dem Rad zu sitzen. Schon beim Start um kurz vor sieben Uhr hatte es 20 Grad und kälter wurde es auch am heutigen Tage nicht mehr. Nach rund 1.5 Stunden hat mich ein 16 jähriger zu einem Kaffee in seinem Kiosk eingeladen. Er sprach sehr gut englisch und sein Wunsch wäre es, einmal in Labohan Bajo und dem Komodo Nationalpark als Guide zu arbeiten. Er hat mich dann noch eingeladen, seine Schule zu besuchen, was ich gerne angenommen habe. Super interessant einmal einen Einblick in eine Grundschule von Flores zu haben. Drei einfache Bambushütten, innen alte Holzbänke und Landboden. An der Wand eine Tafel und allgemein sehr dunkel. Die Kinder in ihren Schuluniformen sitzen dichtgedrängt zu dritt in einer kleinen Bank und schreiben fleissig in ihren Heften. Währendessen die Lehrer im „Lehrerzimmer“ am rauchen und miteinander quatschen. Auf dem weiteren Weg habe ich noch ein paar kleinere Jungs getroffen und einer sprach englisch, da sein Vater Kanadier ist. Morgen hätten sie keine Schule, da der Lehrer in ein anderes Dorf muss, um dort Schule zu geben. In ein paar Tagen sei er aber wieder zurück und dann können sie wieder in die Schule...leider Alltag hier und es fehlt an Fachkräften an allen enden. Für mich gab es nach dem Schulbesuch ein richtiges Stück Arbeit. Von Meereshöhe ging es rund 35km hoch nach Bajawa, welches auf 1200 Meter liegt. Es ist ja nicht so, dass ich davor noch keine Höhenmeter bewältigt hätte und wie schon beschrieben war es mir rund 35-38 Grad wie immer auch noch sehr heiss. Die ersten zwei Kilometer hatten es dann auch richtig in sich und ich habe nur gehofft, dass es jetzt nicht so weitergeht. Zum Glück wurde die Steigung dann auch angenehmer und war eher so wie zuhause einen Pass hochfahren. Je höher ich kam, desto angenehmer wurden auch die Temperaturen und gegen 15:00 Uhr hatte ich es geschafft und war in Bajawa. Es gab eine gute Auswahl an Guesthouses und ich habe mich natürlich wie immer für eines der billigsten entschieden. Sehr gemütlich hier und eigentlich ein ganz normales Privathaus, welches ein paar Zimmer vermietet. Nun bin ich zurück vom essen mit Marleen, welche mit mir zusammen auf der Tauchtour war und zufällig auch gerade hier im Dorf ist. Ich geniesse noch ein Bier und sicher bald schon geht es ins Bett, denn nach drei sehr anstrengenden Fahrtagen bin ich richtig müde.

 

Geschlafen habe ich bei diesem angenehmen Klima super und nach einem Frühstück habe ich mir nen Roller gemietet, um die Gegend zu erkunden. Es gibt hier recht viel zu entdecken. Rund um Bajawa hat es einige Traditionelle Dörfer und die sind wirklich hübsch anzuschauen und noch sehr authentisch. Kein Strom und auch ansonsten keine Luxussachen, welche für uns ganz normal sind. Das Ganze ist nicht etwa für die Touristen so zurechtgemacht. Diese Menschen leben wirklich so und haben sich auf das nötigste eingeschränkt. Viel Landwirtschaft und vor allem Weberei ist das Haupteinkommen. Wenn Touris vorbeikommen, kann man sich in ein Gästebuch einschreiben und es wir erwartet das man eine kleine Spende von 2 bis 3 Franken gibt. Dafür kann man dann das Dorf erkunden und auch überall Fotos machen. Dann gibt es noch recht schöne heisse Quellen. Von einer Seite kommt der richtig kalte Bergfluss und auf der anderen Seite rund 42 heisses Wasser direkt vom Vulkan. Wo sich die beiden vermischen gibt es einen natürlichen Pool und für einen Eintritt von 0.70 Franken kann man darin herrlich baden und die müden Fahrradmuskeln entspannen.    


21.3 bis 23.3.18 Komodo LifeABoard Tauchtrip mit „Dive Komodo“

 

Nach der Begrüssung im Dive Shop ging es los auf unser Schiff für die nächsten drei Tage. Tauchausrüstung und ein paar persönliche Utensilien und ab auf unseren Kutter. Wir, das waren ein bunt gemischter Haufen Leute. Ein Ehepaar aus Argentinien, zwei Mädels aus Kanada, ein Pärchen aus Frankreich, eine Holländerin und ich. Daneben noch zwei Tauchguides und ein paar Jungs, welche für die Küche und allgemein das Schiff verantwortlich waren. Taucherfahrung war von gerade mal Openwater gemacht bis hin zu rund 500 Tauchgängen auf der ganzen Welt. Dies sollte sich aber während der ganzen Tour nie als Problem darstellen und alle kamen auf ihre Kosten. Insgesamt neun Tauchgänge standen auf dem Programm, dazu am ersten Tag noch eine kurze Wanderung/Spaziergang um den Sonnenuntergang zu geniessen und am letzten Tag der Besuch der Komodo Warane auf der Insel Rinca. Um es kurz zu machen, es war wirklich ein tolles Erlebnis. Der Nationalpark ist super schön, überall hat es kleine Inseln, welche zum grössten Teil unbewohnt sind und unter Wasser findet sich auch so einiges. Ein Highlight sind sicher die riesigen Mantas, welche man hier super beobachten kann. Schon sehr faszinierend wie diese bis zu 7 Metern Spannweite grossen Tiere eher um dich rumfliegen als schwimmen. Dazu noch jede Menge anderer Tiere wie Haie, Moränen, Barrakudas, viele riesige Schildkröten und dann noch so kleineres wie Krebse, Seeschlangen und einfach viele, viele Fische. Auch die Korallen sind an vielen Orten wunderschön anzuschauen und die Tauchgänge waren immer viel zu schnell zu Ende aus der perspektive des entdecken und schauen. Allerdings war das Wasser nicht immer sehr warm und die Sicht auch nicht immer so berauschend. So kam man dann trotzdem gerne wieder zurück auf`s Schiff wo wir gemütlich ausspannen konnten und vor allem auch viel und gut gegessen haben. Wir haben uns alles super verstanden, über Reisen und tauchen geredet und bei einem Bier gemütlich den Sonnenuntergang bestaunt. Natürlich war das Ganze nicht ganz billig und ich habe für die drei Tage inklusive Eintritte Nationalpark, bisschen was Trinkgeld und ein Bierchen am Abend rund 500 Franken ausgegeben. Sicher ist der Preis mehr als gerechtfertigt und hätte dies ja auch sein lassen können. Aber eben, man lebt nur einmal, ich bin vielleicht nur einmal im Leben hier und ich habe das Geld schon dummer ausgegeben. Die Jungs von  Dive Komodo und auch die Mädels im Büro haben einen guten Job gemacht, ich habe mich immer sicher gefühlt und kann Dive Komodo nur weiterempfehlen, für alle, welche mal auf Komodo, oder Labohan Bajo sind. 


17. bis 20.3.18 Labuhan Bajo

 

Schon gut eine Woche bin ich nun hier. Meist mache ich nicht wirklich viel und geniesse die Terrasse des Hostels und die Auswahl der Restaurants und Cafes. Eine meiner Hauptaufgaben besteht ja darin, mein Visa zu verlängern. Heute früh war ich das zweite Mal im Büro der „Immigration“ und am Nachmittag sollte ich dann mein Visa haben. Einen Tag habe ich einen Ausflug gemacht und war den ganzen Tag von morgens 5:30 Uhr bis abends um 18:00 Uhr unterwegs. Zusammen mit 10 weiteren Personen haben wir uns mit dem Boot auf eine Abenteuerfahrt gemacht, verschiedene schöne Punkte der Gegend abgefahren und einiges gesehen. Wir konnten mit Mantas schnorcheln, wunderschöne Strände und Buchten sehen und auch noch die berühmten riesigen Komodo Warane besuchen. Nebenbei war ich noch ein wenig joggen und mit dem Fahrrad habe ich ebenfalls noch zwei kleine Touren in der Umgebung gemacht. Kaum ist man raus aus der Stadt ist man wieder alleine mit den Einheimischen und wird überall freundlich empfangen und begrüsst. Morgen früh werde ich dann auf ein Boot gehen um noch drei Tage in der Gegend zu tauchen. Da freu ich mich schon drauf und wird bestimmt toll, bevor es dann weitergeht in Richtung Osten. 

Die Insel Padar im Komodo Nationalpark
Die Insel Padar im Komodo Nationalpark

14. bis 16.3.18 Labuhan Bajo

 

Nach Sumbawa ging es mit der Fähre rüber nach Flores, ganuer gesagt in dessen Hauptort Labuhan Bajo (LB). Die Fahrt dauerte rund 8 Stunden und war recht langweillig. Zum Glück gab es aber genug Platz und die Sitze waren super bequem. In LB angekommen, habe ich das Dive Komodo Center aufgesucht. Hier erwartete mich bereits Sofia, mit deren Schwester war ich auf Bali ein paar Tage zusammen und sie hat mir angeboten, dass ich sicher die ersten Tage bei denen übernachten kann. Das hat auch prima geklappt und meine ersten zwei Nächte blieb ich bei Sofia, ihrem Mann und noch weiteren Mitarbeitern des Dive Center. Dann ging es auch gleich zum tauchen nach der ersten Nacht und es war wieder einmal super schön. Leider haben wir zwar keine Mantas gesehen, welche im Moment eigentlich hier sein sollten, aber dafür gab es auf den insgesamt drei Tauchgängen sonst einiges zu entdecken. Mit dem Schiff ging es morgens raus und erst gegen 17:00 Uhr waren wir wieder zurück. Abgesehen vom tauchen, musste ich mir auch mal nen Plan wegen meines Visa machen. Das läuft in rund 8 Tagen auch schon wieder aus und nach LB kommt lange keine Stadt mehr, wo ich verlängern könnte. So habe ich mich entschieden, noch ein wenig länger hier zu bleiben und die recht gemütliche kleine Stadt und dessen tolle Umgebung ein wenig zu erkunden. Heute Freitag konnte ich meine Visaverlängerung beantragen und am nächsten Dienstag kann ich diese abholen. Ich bin jetzt auch in ein gemütliches Hostel mehr ins Zentrum gezogen und werde wahrscheinlich noch den einen oder anderen Ausflug machen. Natürlich muss man hier fast den Komodo Nationalpark besuchen und dessen berühmte Komodo Warane. Sozusagen als Highlight werde ich dann von Dienstag an noch drei Tage auf ein Schiff gehen. Dann heisst es definitiv drei Tage nur tauchen und die Natur geniessen.

 

10.3 bis 13.3.18 Sumbawa, 398km und 2743hm

 

Sumbawa, irgendwie habe ich mich schon die ganze Zeit auf diese Insel, die ungefähr 1/3 so gross ist wie die Schweiz, gefreut. Sumbawa klingt für mich so richtig nach Abenteuer, ferne und unbekannte und auch Traumstrände und schöne Landschaften. Warum weiss ich auch nicht genau, aber dieses Bild hat sich mir so ergeben in den letzten Monaten. Nun ging es mit dem Schiff von Lombok rüber nach Sumbawa. Gleich die ersten Kilometer waren irgendwie anders als auf den letzten Inseln. Mir fiel direkt auf, dass hier mehr Platz ist. Nicht alles ist verbaut und nicht überall sind Leute. Die Strassenränder waren gemäht, also von Hand natürlich um Futter für die Tiere zu haben, aber gemäht. Die Strasse war in unglaublich gutem Zustand, der Verkehr ein Prozentsatz von dem auf den anderen Inseln und allgemein war der erste Eindruck super. Vor allem gefällt mir auch, dass die Strassen hier zwar auch manchmal steil sind, aber nicht so 15+ %, sondern immer so schön 6-8% oder auch mal kurz um die 10-12% Maximum. Für mich ging es am ersten Tag nach Sumbawa Besar, ca. genau 100km weit. Dort hatte ich schon Kontakt mit dem Radclub und einer von denen holte mich dann auch ab. Bei Dedy konnte ich dann auch übernachten. Seine drei Kids und die Frau waren zwar ziemlich schüchtern und es entstand nicht so richtig ein Gespräch, aber trotzdem war es schön, wieder mal bei locals zu sein. So ging es dann am nächsten Tag weiter, immer durch super schöne Landschaften. Sumbawa ist eine eher trockene Insel und seit längerem habe ich mal wieder mehr Mais als Reis gesehen. Überall wird der hier angepflanzt. Die Strasse führt mal entlang der schönen Küste, dann wieder ein Abstecher in die Berge oder kleineren Hügel. Man sieht auch immer wieder Wasserbüffel, welche sich im Wasser und Schlamm abkühlen oder „normale“ Kühe und extrem viele Ziegen. Sumbawa ist mehrheitlich Muslimisch und auch hier gehört der Gebetsruf zum Alltag. Empang hiess mein nächster Stopp und hier sind Touristen sehr selten. Wenn schon Touris, dann fahren die nur durch. Auf dem Fahrrad ist man wie immer den ganzen Leuten extrem ausgesetzt. Meist ist es ja schön so direktes Feedback zu haben. Aber nach dem wirklich tausendsten „Hello MISTEEEEEERRRRRR!“ im hohen C ist es ja dann auch mal genug. Zur Abwechslung gibt es allerlei komische „englische“ Wörter und Sätze von „i love you“ bis „my name is?“ als Frage formuliert. Meine zweite Nacht in Empfang war auch ganz ruhig und die Behausung eine bessere Bretterbude. Mit den Nachbarn bin ich sofort in Kontakt gekommen, jeder wollte mit mir reden oder ein Foto machen. Am dritten Tag ging es dann ein wenig mehr in die Berge, aber irgendwie ist mein Planungsapp „Mapout“ mit Höhenmetern nicht so stimmig. Es zeigt mir immer viel zu viel an, was ja für mich eigentlich gut ist, aber hätte trotzdem lieber die richtigen Daten...na ja, fahren muss ich die Berge ja trotzdem. Verfahren kann man sich ansonsten hier nicht gross. Es gibt eine Hauptstrasse, welche die Insel von West nach Ost durchquert. Alle Nebenstrassen sind sofort sehr schlecht und führen auch nicht wirklich irgendwo hin, wo man dann weiterfahren könnte, also fast alles Sackgassen. Nach meiner dritten Nacht in Dompu hatte ich mehrere Optionen. 1. Zwei kurze Tage noch bis zum Hafen von Sape, 2. Einen grossen Umweg machen über den Norden oder 3. alles an einem Tag bis zum Hafen. Ich habe mich zuerst für Variante 1 entschieden, war dann aber schon um 11:00 Uhr dort, wo die Pause gewesen wäre und habe mich dann spontan (Vorteil beim alleine reisen) entschieden, doch zu fahren bis zum Hafen. Es gab da noch eine richtige Steigung und die musste ich dann mitten am Tag in der prallen Sonne hinauf. Das war richtig hart und ich glaube, ich war kurz vor Hitzeschock. 44 Grad auf dem Thermometer und rund 1 Stunde rauf. Zum Glück gab es bei ein paar Jungs ein paar Bananen und Wasser, dass half extrem. Mal oben angekommen auf rund 450 Meter ging es immer ein wenig rauf und runter bis die grosse Abfahrt bis zum Hafen von Sape kam. Hier sitze ich nun und morgen früh geht die Fähre, welche mich nach Labuhan Bajo und der Insel Flores bringt. Dauer ca. 7-8 Stunden und Abfahrt ungefähr um 09:00 Uhr...so geht das Kapitel Sumbawa für mich zu Ende. Es war wirklich schön und ich bin froh hat es weniger Verkehr und ich kann die Schönheit auf dem Fahrrad auch definitiv besser geniessen. 

8./9.3.18 Ein ganz „normaler“ Tag...

 

...oder eben auch nicht. Das es den normalen Tag nicht so wirklich gibt als Radreisender, habe ich schon einige Male erwähnt und bekomme ich immer wieder bestätigt. Gerne Berichte ich euch mal ein wenig genauer, wie mein heutiger Tag (9.3.18) ausgesehen hat.

 

04:40 Uhr:

Der Wecker klingelt und ich habe vor, den zweithöchsten Vulkan von Indonesien, immerhin rund 3700 Meter, zu erklimmen. Schnell habe ich meine nötigsten Sachen angezogen, den ganz kleinen Rucksack gepackt, Stirnlampe auf den Kopf und raus in die dunkle Nacht. Es ist ein wenig gespentisch und im Wald höre ich immer wieder Hundegebell und sehe die leuchtenden Augen im Schein meiner Lampe. Ich bewaffne mich mal lieber mit einem Stock, aber die Hunde sind recht ängstlich und gehen von alleine zurück. Nach nur 2 km auf einmal eine Art Wachposten und tatsächlich morgens um die Zeit drei Leute, welche mich stoppen. Halt! Der Weg ist noch gesperrt bis 31.3! Alles diskutieren half nichts, die liessen mich nicht weiter. Vielleicht wäre es mit Geld gegangen, aber das wollte ich wiederum nicht. Ich habe natürlich schon gehört, dass dies eventuell geschehen könnte, aber als die mich dann gestoppt haben, war ich doch ein wenig überrascht. Ich solle doch im April nochmals kommen – DANKE (ihr Idioten). Also ging es wieder zurück ins Bett

 

07:30 Uhr:

zweites Mal aufstehen und zum Frühstück. Einen Spanier habe ich gestern noch angetroffen und übernachtet auch dort. Nach Kaffee und Pancakes beschliessen wir, einen nahegelegenen Wasserfall zu besuchen, bevor es für mich wieder auf`s Rad geht.

 

09:00 Uhr:

Nachdem wir 10`000 Rupia (0.70 Rappen) Eintritt bezahlt haben, geht es durch den Dschungel rund 30 Minuten zum Wasserfall. Ab und zu ein recht guter Weg, dann wiedre durch einen knietiefen Fluss und ein bisschen Weg suchen. Schlussendlich sind wir dort und es ist unglaublich schön. Rund 50 Meter stürzt sich der Wasserfall, oder gleich mehrere, runter und alles in einem schönen Kessel aus Bergen und Dschungel. Zwei andere Girls sind noch mit nem Guide dort, ansonsten niemand. Wir machen ein paar Fotos und bestaunen das Geschehen.

 

10:30 Uhr:

zweiter Wasserfall  - nicht mehr ganz so spektakulär, aber trotzdem wieder schön anzusehen. Es hat jetzt schon mehr Touristen und der Tipp unseres Guesthouse Vaters war sehr gut, zuerst zum hinteren Wasserfall zu gehen.

 

11:15 Uhr:

zurück im Guesthouse, packen und noch schnell Nummern austauschen mit dem Spanier um sich gegenseitig die Fotos zu schicken. Dann bezahlen, Verabschiedung und los geht’s. Zuerst mal den Berg runter bis zur Küste. Wie immer vorbei an zahlreichen Reisfeldern und kleinen Dörfern. Alles gesäumt von Palmen und im Hintergrund das Meer oder die Berge und Vulkane. Der Verkehr ist wieder um 90% weniger als auf Bali und vor allem auf Java. Die Menschen, vor allem die Kinder, rufen überall „Mister Mister“ oder „Tourist“ und von jeder Ecke kommt ein herzliches „hello“.

 

15:00 Uhr:

Ungefähr drei Stunden bin ich nun unterwegs und wie jeden Tag, beginnt die Regenphase. Die kommt ja meist schnell und heftig. Auch heute. Ich finde immer kurzfristig irgendwo ein geschütztes Plätzchen wenn es so richtig schüttet. Wie die Einheimischen stelle ich mich irgendwo unter und dann wird halt gewartet. Arbeit? Schule? Termine? Egal, wenn`s regnet kommt sowieso jeder zu spät.

 

16:15 Uhr:

Ich bin am Tagesziel angekommen. Dieses heisst heute Lebuan und von hier geht die Fähre rüber nach Sumbawa, meiner nächsten Insel. Die Hotelsuche war heute nicht so einfach und man merkt, dass hier praktisch keine Touris mehr sind. Im ersten Hotel suche ich vergebens nach jemanden, selbst mit Einheimischer Hilfe können wir niemanden auftreiben. Im zweiten Hotel ist dann sofort eine ältere Frau zur Stelle, wirkt irgendwie bekifft oder betrunken, aber zeigt mir das Zimmer. Also wenn ich ne Wahl hätte, wär es nicht diese. Richtig abgefuckt, zwei uralte Betten mit total durchgelegener Matratze, keine richtigen Fenster (Mücken), kein Ventilator und das Bad hat definitiv auch schon bessere Zeiten erlebt. Preis ist 3.50 Franken und ich nehms dann halt trotzdem. Duschen gibt es sowieso meist nie und es reicht ein Kübel und Wasser. Dass ist auch ok so.

 

18:00 Uhr:

Ich gehe noch raus zum essen. Es gibt wie immer viele Essenstände auf der Strasse und ein weiteres Mal gibt es Reis, Chicken und Tempe (so ne Art Brot/Riegel). Überall schauen die Menschen komisch und vor allem die Kinder wissen nicht so richtig, ob sie mich nun grüssen sollen, oder doch lieber weglaufen. Im Hintergrund ruft der Muezin zum Gebet und die Sonne verschwindet langsam hinter den Bergen. Noch kurz Wasser gekauft und dann geht es in das einzige Kaffee, welches mir schon aufgefallen ist, als ich mit dem Fahrrad vorbeigefahren bin. Richtig mit Liebe dekoriert, schön beschriftet und es würde sogar bei uns als Kaffee durchgehen. Geführt wird es von einer Familie oder deren Töchtern. Super liebe und auch noch hübsche Mädels, welche sich freuen, dass ein „Bule“, ein Ausländer, ihr Kaffee besucht. Ich war dann sicher ne Stunde dort, wir haben versucht ein wenig zu kommunizieren und der Mann einer der Schwestern hat mich dann mit dem Roller zurück in mein „Hotel“ gebracht.

 

19:30 Uhr:

Hier schreibe ich nun diese Zeilen, werde noch ein wenig die Fotos des Tages bearbeiten und sortieren, die Go Pro Videos auf den Mac ziehen und die Route für morgen anschauen. Somit ist wieder eine indonesische Insel durch und ich freue mich auf die nächste, eine sehr unbekannte namens Sumbawa. Ich werde rund 5-6 Tage dort sein und wahrscheinlich wenig Touristen sehen, bevor sich dies dann auf Kommodo wieder ändern wird.

 

Nachtrag 10.3.18 06:16 Uhr

Die Nacht war schrecklich. Heiss, Mücken und vor allem Tauben, welche unter meinem Dachteil wohnen. Dazu morgens ab 05:00 Uhr ein Hahn, welchen ich am liebsten erwürgen möchte. Extrem laut und nervig. So brauche ich definitiv keinen Wecker, packe nun meine sieben Sachen und ab auf die Fähre. Ich hoffe, heute Nacht wird’s besser...

 

So viel zu meinem heutigen ganz „normalen“ Tag auf meiner Reise um die Welt.

Mathias    

4.3 bis 7.3.18 Gili Air

 

Es ging dann also an meinem letzten Tag auf Bali rund 132km bis zum Hafen von Amed. Zum Frühstück gab es noch lecker Pancake und los ging es. Alles war sehr flach und auf der Nordseite Balis ist der Verkehr um einiges weniger als im Süden, sollte mir natürlich recht sein. Mit wunderschöner Aussicht auf den „Problemvulkan“ von Bali, den Agung, genoss ich die letzte Nacht und habe mir am Strand einen guten Fisch zum Abendessen gegönnt. Am nächsten morgen ging es mit einem Boot rüber nach Gili. Wie immer ist es so eine Sache mit dem Fahrrad auf diesen Booten. Alle meinen, schnell das Fahrrad da raufheben und dann kriegen sie es keinen Zentimeter vom Boden weg. Da werde ich manchmal richtig laut und sage denen, sie sollen jetzt mal warten, bis ich die Taschen weggenommen habe. Zeitplan gibt es ja sowieso keinen hier uns somit kann man gar nicht zu spät sein. Gili Air ist wirklich super klein und man kann in rund 1.5 bis 2 Stunden um die ganze Insel laufen. Ich bin ja eigentlich auch nur hier, weil es sehr schön zum tauchen ist. Mit dem Fahrrad kann man hier nicht wirklich viel machen, da es ziemlich viel Sand auf den „Strassen“ hat. Es gibt allerdings hunderte Fahrräder und Kutschen mit Pferden, den die Gili`s sind autofrei. Ist ganz gut und tut der Insel sicher nur gut. Ich habe nun bereits zwei Tauchgänge hinter mir und es ist wirklich sehr schön unter Wasser. Super Sicht, gut für Anfänger und viele, viele bunte Fische, Schildkröten, Sting Rays, Octopuss und vieles me(e)hr. Meine Unterkunft ist ebenfalls super schön und erinnert auf den ersten Blick eher an ein Luxusressort als ein Hostel. Heute früh ging es das erste Mal richtig tief ins Meer. 30 Meter runter und es war auch diesmal wieder schön. Wir sahen zwar keine grossen Fische, aber trotzdem coole Erfahrung und sehr eindrücklich, wenn man sich umdreht, eigentlich so wie im leeren Raum (bzw. nur von Wasser umgeben) schwebt, und nach oben schaut. Nun ist gerade mittag vorbei, ich sitze hier am Pool, habe was gegessen und chille hier rum. Gleich muss ich noch kurz an meinem Fahrrad was rumschrauben und heute abend folgt das nächste Highlight, ein Nachttauchgang. Wird sicher wiederum spannend...    

28.2 bis 3.3.18 Pemuteran, Bali

 

Ja genau, immer noch auf Bali, genauer gesagt im relativ kleinen Dorf Pemuteran im Norden der Insel. Nach einer Tauchlektion im Pool ging es ins offene Meer, auf eine kleine Insel hier ganz in der Nähe, welche zum Nationalpark gehört. Bereits die ersten zwei Tauchgänge meines Lebens waren wirklich super. Ich hatte absolut keine Probleme mit dem tauchen, den Ohren oder was sonst noch so auftauchen könnte. Mein Tauchlehrer und ich waren ein gutes Team und ich habe mich immer super sicher gefühlt. So ging es dann auch runter auf rund 12 bis 14 Meter und es war schön, die ganzen bunten Fische, Korallen und sonstiges „Zeugs“ zu sehen. Bereits bei meinem zweiten Tauchgang habe ich eine grosse Schildkröte und einen Hai gesehen. Nicht gerade den weissen Hai, aber immerhin ein Hai. Schon sehr eindrücklich. Vor allem die Stille unter Wasser hat mich beeindruckt. Man hört nur das atmen von einem selber, ab und zu ein Boot über Wasser oder das schlagen an den Tank des Tauchlehrers, wenn er einem was zeigen will. Tauchen macht aber auch müde, was ich vor allem dann am dritten Tauchtag gemerkt habe. Diesmal ging es vom Strand aus ins Wasser und es gab wieder einiges zu entdecken. Beim vierten und letzten Tauchgang war ich dann wirklich müde und hatte auch ein wenig Probleme mit den Ohren, da ich sehr wahrscheinlich zu spät mit dem Druckausgleich begonnen habe. So haben wir uns auf ein paar relevante Sicherheitsübungen beschränkt. Nach einem Mittagessen gab es noch die theoretische Prüfung und danach konnte ich mein openwater Zertifikat in Empfang nehmen. So kann ich nun meine Leidenschaft Radfahren an den geeigneten Orten mir dem neuen Hobby verbinden. Und solche geeigneten Orte kommen noch einige auf meiner Route. Neben dem tauchen haben wir drei Walliser und eine Schwedin gut gegessen und ein paar Bier getrunken. Jonas, welcher schon über ein Jahr hier ist, kennt sich natürlich Bestens aus...morgen will ich dann aber weiterfahren. Mein Fahrrad ist wieder blitzblank, meine Ausrüstung ebenfalls und ich bin wieder „heiss“ auf die nächsten Kilometer mit dem Velo.    


26. und 27.2.18, Pemuteran

 

Die letzten zwei Tage ging es einmal streng nach oben und dann auf der anderen Seite wieder runter nach Pemuteran. Nach einer wirklich anstrengenden Fahrt auf den Pass auf rund 1200 Meter bin ich in einem gemütlichen Guesthouse abgestiegen. Nach kurzer Zeit hat mich einer angesprochen und mir ein wenig die Gegend erklärt. Erst nachdem er mich gefragt hat, ob er mir ein paar Sachen zeigen soll, habe ich kapiert, dass es sich um einen Einheimischen handelt, welcher mir ein paar Touren anbieten wollte. Er war aber sehr nett, konnte gut englisch und er hat mich überzeugt, für rund 6 Franken den nächsten morgen mit ihm den Sonnenaufgang auf dem See zu schauen und zu den dazugehörigen Tempeln zu fahren. Für den Preis kann man ja nicht viel falsch machen und es hat sich als absolut richtig herausgestellt. Morgens um 6 Uhr ging es los und er See war menschenleer. Ein sehr schöner Sonnenaufgang mit verschiedenen Vulkanen ringsherum. Dann ging es zu den Tempeln, welche auch auf dem Wasser sind und wir sind rund 1.5 Stunden dort umhergepaddelt. Also er ist gepaddelt und ich habe Fotos gemacht. Danach gab es ein gutes Frühstück, ich habe mein Rad bepackt und weiter ging es. Immer wieder vorbei an Affen, welche überall auf den Strassen waren und natürlich der bereits bekannten Umgebung. Gegen 15:00 Uhr bin ich hier in Pemuteran eingetroffen. Es war für mich ja eigentlich ein zurück nach Westen fahren, aber ich hatte hier Kontakt mit Jonas, welcher aus dem Nachbarort von mir kommt und hier als Tauchlehrer arbeitet. Da mache ich natürlich gerne ein paar extra Kilometer. Jonas habe ich auch schnell gefunden und mein Entschluss stand eigentlich fest, dass ich mich auch mal unter Wasser trauen und den „open water“ Schein machen könnte. Jonas hat mich darauf hingewiesen, dass der Kurs hier halt schon ein bisschen teuer sei, da direkt in einem Hotel und von Deutschland aus geleitet. So habe ich mich im Dorf nach einer Alternative umgeschaut und bin schnell fündig geworden. Tauchschein inklusive allem drum und dran, wunderschönes, kleines Hotel mit Frühstück für 5 Tage für insgesamt 330 Franken, da kann man glaub ich nicht meckern. So geht es morgen für mich in eine völlig neue Welt, den mehr als mal den Kopf mit Schnorchel unter Wasser hatte ich noch nie. Ich freu mich aber und bin gespannt.

21. bis 25.2.18 Bedugul

 

Bereits bin ich fas eine Woche auf Bali und war zwischenzeitig sogar schon wieder in Singapur, aber der Reihe nach. Nach der Überfahrt nach Bali per Fähre ging es noch rund 80 km der Küste entlang und in ein schönes, kleines Guesthouse direkt am Strand. Dort habe ich nach einer Dusche nochmals mein Fahrrad aufgesucht und war überrascht, als ich auf schweizerdeutsch begrüsst wurde und noch zwei andere Tourenräder sah. Das Ehepaar, von welchen ich die Namen leider schon wieder vergessen habe (sorry), sind rund 3 Wochen hier auf Bali und bereisen die Insel. Kurzentschlossen haben wir uns zum Nachtessen verabredet und einen gemütlichen Abend zusammen verbracht. Die beiden haben auch schon die halbe Welt abgeradelt und es gab viel zu erzählen. Am nächsten morgen ging es weiter nach Bali und auch zu den Touristen. Schon bei der Einfahrt nach Kuta/Denpasar hatte ich genug Touris gesehen. Meinen warmshower Host habe ich schnell gefunden und hier konnte ich auch mein Fahrrad abstellen, um für die Visaverlängerung am nächsten Tag nach Singapur zu fliegen. Peter hat mich am morgen noch auf den Flughafen gebracht und los ging der kurze Trip. Das erste Mal reiste ich also zurück an einen Ort, an dem ich schon mal war. Es war irgendwie komisch wieder in Singapur zu sein. Ich wusste, wo alles war, wie man in die City kommt und überhaupt kam mir alles vertraut vor, obwohl ich ja auch nur rund 2 Wochen wirklich dort war. Wohnen durfte ich wieder bei Andrea,  Jonas und der gesamten Familie, welche ja in der Zwischenzeit noch um ein weiteres Mitglied gewachsen ist. Zwei Tage, drei Nächte war ich bei ihnen und wir haben eigentlich nicht viel gemacht, ausser gut gegessen, geredet und einen Ausflug zur Swiss School gemacht. Dann ging es auch schon wieder zurück nach Bali und ich habe wieder ein Visa für 30+30 Tage. Nachdem ich noch eine Nacht bei Peter verbracht habe, ging es heute früh weiter in Richtung Norden der Insel. Einmal raus aus der Stadt wurde es sehr schön, aber auch wieder sehr steil. Viele Reisfelder, Hindutempel und freundliche Leute. Einen grossen Unterschied gibt es hier auf Bali. Es gibt wieder Hunde und das nicht zu wenig. Die meisten sind aber ganz nett und liegen nur rum. Trotzdem komisch, da ich eigentlich seit Thailand nicht mehr wirklich viele Hunde gesehen habe. Da Muslimen Hunde nicht anfassen dürfen (Religion) gibt es halt fast keine. Bei den Hindus ist das ganz anders. Der Hund ist eher heilig als ein Haustier und es könnte ja sein wegen Reinkarnation (Wiedergeburt) und so das der Hund mal ein Verwandter oder bekannter war...na ja jedem seine Religion würd ich da mal sagen. Ich bin nach einem kurzen aber intensiven Tag oben in den Bergen angekommen und morgen geht es auf der anderen Seite wieder nach unten und nach Pemuteran. Dort werde ich einen Walliser treffen, welcher dort als Tauchlehrer arbeitet und vielleicht mache ich sogar noch den Tauchschein wenn alles passt.    


25.2.18: Wieder zurück von der Visaverlängerung aus Singapur. Danke an Jonas, Andrea und die ganze Familie für die tolle Aufnahme und zwei schöne Tage.


Auf Bali angekommen
Auf Bali angekommen

16. bis 20.2.18 Gentang, Java

 

Auf einmal bin ich noch ein wenig in den Stress gekommen. Mein Flug wegen Visaverlängerung nach Singapur geht am 23.2 und so beim genaueren betrachten der Strecke habe ich auch einmal bemerkt, dass ich gar nicht mehr gross Spielraum habe. Eigentlich gäbe es hier in der Nähe noch einen super schönen Vulkan, oder gleich mehrere, namens Bromo zu bewundern, bzw. besteigen. Das lag für mich aber leider nicht mehr drin. So ging es jeden Tag ein ziemliches Stück weiter. Ich merke wie ich seit Singapur wieder deutlich mehr Kondition und vor allem starke Beine in den Bergen bekommen habe. Dazu ist Indonesien halt schon gut. Wäre ein super Trainingsgebiet mit dem Rennrad, WENN da nicht die zum Teil sehr schlechten Strassen und der ganze Verkehr wäre. Na ja, ich habe inzwischen so etwas wie eine kleine Hassliebe zu diesem Land aufgebaut. Auf der einen Seite das gute und einfache essen, die netten Leute und natürlich die super schöne Landschaft mit den Reisterrassen, Vulkanen und dem Dschungel. Auf der anderen Seite vor allem hier auf Java hat es einfach definitiv zu viele Leute, Mofas, Autos, LKW`s und Busse. Die Strassen sind echt wahrscheinlich die gefährlichsten auf der ganzen Reise. Man muss immer voll konzentriert sein. Die hupen, überholen und stoppen, ohne irgend ein System. Oder mir ist das System noch nicht klar geworden. Auf Sumatra war alles noch ein bisschen ruhiger und ich hoffe (und denke) dass es im Norden von Bali und auf den nächsten Inseln dann wieder ruhiger wird. Es ist hier so schön, wenn man für ein paar Minuten leerere Strassen hat, welche sich wunderschön durch ein Tal schlingern. Leider sind diese Momente aber rar. So ging es für mich von Ort zu Ort, von Hotel zu warmshower und immer weiter in Richtung Südosten. Morgen werde ich mit der Fähre übersetzten auf die nächste Insel, die bekannteste und sicher die, welche von Touris überlaufen sein wird, Bali.    

11. bis 15.2.17 Solo, Java

 

Schon sind wieder ein paar Tage vergangen und am 12.2. war ich genau 1 Jahr unterwegs seit meiner Abreise aus der Schweiz. Diesen Tag verbrachte ich in Selo, einem kleinen Dorf auf 1600 Meter, von wo aus man die zwei Vulkane Merapi im Süden und Merbabu im Norden besteigen kann. Zuerst ging es aber mal von Jogya rauf nach Selo und dass war ganz schön steil. In Selo gibt es genügend Guesthouses und in einem davon bin ich abgestiegen. Das Wetter war mal wieder ganz übel und von den Vulkanen sah ich nicht viel. Am nächsten morgen frühs um 05:00 Uhr machte ich mich aber auf zum aktiven Vulkan Merapi. Das Wetter war schlecht aber was solls, dachte ich mir. Laut Internet und der netten Frau im Hostel sollte es so um die 4 Stunden dauern. Ich wusste aus meinen persönlichen Erfahrungswerten, dass diese Zeiten für mich nicht so wirklich stimmen und war dann auch nach 2 h 15 Min auf dem Gipfel auf ca. genau 3000 Metern. Leider war es aber kalt, windig und regnerisch und gesehen hat man genau nichts. Ich war zwar da auf dem Kraterrand und es hat gestunken nach Schwefel, aber wirklich mehr gab es nicht zu beobachten. Die letzten rund 30 Minuten ging es ohne wirklichen Weg über Schutt und Asche nach oben. Auf dem Rückweg musste ich dann eins, zweimal mein GPS checken. Durch den Nebel und die dementsprechende Sicht von unter 5 Metern sah alles sehr, sehr gleich aus. Ich war dann auch froh, wieder auf dem Weg zu sein und so ging es zügig runter zum Guesthouse. Hier gab es zuerst mal was Warmes zu essen und einen Kaffee und dann bin ich nochmals ins Bett gekrochen.

 

Am nächsten morgen habe ich den nächsten Vulkan in Angriff genommen. Um 06:00 Uhr bin ich wieder losgelaufen und es ging wunderschön durch viele Reis und Gemüsefelder. Das Wetter sah gar nicht so schlecht aus, aber je höher ich gekommen bin, um so mieser wurde es. Auf rund 2600Metern war dann auch Schluss für mich. Sicht wieder gleich null, ein super starker Wind und so machte es keinen Spass. Also bin ich umgedreht, habe etwas gefrühstückt und mich dann mit Fahrrad auf den Weg nach unten gemacht. Während ich oben noch lange Hose, Socken, langes Shirt und Regenjacke anhatte, wurde es weiter unten wieder angenehm warm und nach und nach habe ich meine Sachen abgelegt. Da ich ja so was wie Jubiläum noch gar nicht gefeiert habe, wollte ich dies nun nachholen. Nach rund 42km kam ich hier in Solo, einer grösseren Stadt an und habe mir ein recht gutes Hotelzimmer für zwei Nächte gegönnt. Richtig grosses Bett und schöne warme Dusche, fast schon Luxus. Abends habe ich dank Google und Tripadvisor noch eine feine Kneippe gefunden, wo es das erste Mal seit Singapur wieder ein richtiges Stück Fleische gab. Dazu super lecker Kartoffelstock mit Pepper Sauce und ein Bier. Traumhaft. In der Kneipe waren dann auch einige Ausländer und wir hatten einen gemütlichen Abend unter Deutschen, Amis, Schweizer und einem Australier. Mein Material hat natürlich auch schon ziemlich gelitten während des letzten Jahres. So kleine Sachen wie T Shirts, Socken aber auch Hosen habe ich ja bereits gewechselt und es kommt immer mal wieder was dazu, bzw. was altes bleibt dann irgendwo liegen. Auch mein Rucksack, in welchem ich mein Zelt, Schlafsack und Unterlage drin habe, hat ziemlich gelitten und ist überhaupt nicht mehr wasserdicht. Viele Löcher haben sich angesammelt und der Geschmack war auch nicht mehr so erfrischend. So gab es zur Feier noch einen Besuch beim Indonesischen Outdoorshop „Eiger“. Immer wieder sieht man die Indonesier mit dieser Marke und soll wohl recht gut sein. So gab es für mich heute einen neuen Rucksack und ein paar neue Schuhe. Meine Schuhe, mit welchen ich auch die Vulkane bestiegen habe, waren definitiv auch durch. So gingen wieder ein paar abenteuerliche Tage vorbei und morgen geht es für mich dann auch weiter in Richtung Bali.    

1 Jahr unterwegs!
1 Jahr unterwegs!
Sonnenaufgang Borubudur mit den zwei Vulkanen Merapi und Merbabu
Sonnenaufgang Borubudur mit den zwei Vulkanen Merapi und Merbabu

9.2 und 10.2.18 Borubudur

 

Es ging für einen kleinen 2 Tagesausflug in die Umgebung von Jogyakarta. Dazu habe ich mein Fahrrad leicht bepackt und es war ein genuss so ohne viel Zeugs rumzufahren. Zuerst ging es rund 20 nach Osten zum ersten grossen Tempel namens Prambadan. Hier habe ich auch das Kombiticket für beide Tempel zusammen gekauft. War immer noch recht teuer für hiesige Verhältnisse. 540`000 Rupien oder rund 40 US Dollar. Dieser erste Tempel war super schön und es hat mir sehr gut gefallen. Auch schon der Weg dorthin. Ich habe auf meinem GPS einen kleinen Weg entlang einem Kanal gefunden, welcher fast bis zu den Tempeln führte. Der war dann auch wirklich schön und ausser ein paar Mopedfahrer war da nicht viel los. Nach rund 1.5 Stunden ging es dann in Richtung Nordwesten für weitere 40 km. In Borubudur angekommen, habe ich mir ein kleines Hostel gesucht und bin auch schnell fündig geworden. Abends bin ich noch schnell die Strecke zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang abgefahren. Der Sunset war auch schon ganz schön und ich freute mich auf den kommenden morgen. Um 3:40 Uhr klingelte dann auch der Wecker und kurz nach vier fuhr ich mit dem Fahrrad die rund 25 Minuten bis zum Aussichtspunkt. Die letzten rund 300 Meter muss man hochlaufen und unten noch 30`000 Rupien bezahlen. Ist aber ok und diese habe ich gerne bezahlt. Der Weg ist richtig gut gemacht und die Leute waren sehr freundlich. Oben angekommen war ich noch fast alleine, aber nach und nach kamen vor allem mehr Indonesier und bei Sonnenaufgang war dann ziemlich was los. Der Sunrise war aber wunderschön und auch die beiden Vulkane Merapi und Merbabu haben sich von der besten Seite gezeigt. Dazu noch ein paar Wolken und Neben...aber schaut euch einfach die Bilder an. So ging es nach diesem Spektakel noch zum grossen Tempel von Borubudur. Dieser ist 120x120 Meter in der Grundfläche, rund 35 Meter hoch und ist ebenfalls einen Besuch Wert. So endeten meine zwei Ausflugstage mit der Rückfahrt nach Jogyakarta und nun bin ich wieder in der „Villa“.    


5.2. bis 8.2.18 Jogyakarta

 

Die Tage vergehen hier in Indonesien wie im Fluge und bereits bin ich schon fast in der Mitte der Insel Java angelangt. Es gab wieder zwei gemütliche Nächte bei warmshower. Die erste Nacht nach einer richtig schönen Fahrt, mal ohne viel Verkehr und mehrheitlich bergab an die Küste. Dies sind seltene Momente hier. Alfyan und seine kleine Familie haben mich herzlich empfangen, obwohl er gerade erst aus dem Spital zurück ist, weil er sich alle vier Weisheitszähne ziehen lassen musste. Man sieht es ihm noch an, aber was will man sonst auch erwarten. Nichts desto trotz hatten wir einen gemütlichen Abend. Er hat sich gefreut, mein ganzes Material inklusive Zelt zu begutachten und hat fleissig Fotos gemacht. Manchmal echt krass, wie die Jungs hier Bescheid wissen über das Material, welches wir Radreisenden benutzen. Obwohl es für sie ja unverschämt teuer ist und sie sich das leider niemals leisten können. Beispiel gefällig, Alfyan verdient 150 Dollar pro Monat! Dafür geht in der Schweiz fast niemand einen Tag arbeiten.

 

Am kommenden Tag sollte der bisher steilste Berg auf mich warten. Nicht nur in Indonesien, nein auf der gesamten Reise von der Schweiz bis hierher. Bis jetzt bin ich noch nie abgestiegen auf einer asphaltierten Strasse, egal ob im Pamir, in China oder auch in Laos. Heute war es aber soweit. Alles war flach bis auf einen Berg, na ja, es waren dann ungefähr 4 Aufstieg im selben „Gebirge“. Es ist unglaublich, ich spreche hier von Höhen welche bei NULL (Meereshöhe) beginnen und vielleicht mal auf 80-100 Meter raufgehen. Heute war der höchste Punkt 187 Meter über Meer. Die Indonesier haben da überhaupt kein System, bzw. das System ist es, so schnell wie möglich da hoch ohne grosse Kurven. Der erste Hügel mit rund 19 % ging ja noch, aber dann wurde es immer krasser. Wie mein GPS gezeigt hat, waren es an den Innenseiten der Kurve manchmal über 40%. Da kannst du eigentlich auch laufen fast vergessen. Schieben ging auch nur sehr mühsam. Krass war, wenn ich anhalten wollte um mich auszuruhen, reichte es nicht, einfach nur zu bremsen. Trotzdem ist das Rad noch nach unten gerutscht. Na ja, nach minutenlangen schieben war es dann trotzdem irgendwann geschafft und ich auch! Gemütlich ging es noch die restlichen Km zu meinem Host, einem Englischlehrer in der Stadt Kebumen. Hier gab es wieder einen gemütlichen Abend und ein paar Gespräche über Länder und Reisen. Dann ging es weiter nach Jogyakarta, einer der grösseren Städte Indonesien. Schön der Küste entlang und die letzten rund 20 km dann ins Landesinnere. Mein Platz hier ist wieder einmal Spitze. Ein Deutscher, welcher schon länger hier lebt und im Moment gar nicht hier ist. Er hat hier aber ein riesiges Haus, also mehr ne Villa und vermietet mehrere Zimmer. Zurzeit sind noch zwei Deutsche, eine Frau aus Ghana und eine Indonesierin hier. Dazu noch Hausmädchen und Gärtner. Ich zahle wieder mal nichts als Radfahrer und geniesse hier die Ruhe und die Gespräche mit den anderen. Die Stadt habe ich mir auch schon angeschaut und das Touristenprogramm somit durch. War ganz schön und es gibt ein paar tolle Ecken zu entdecken. Ich werde noch ein paar Tage hierbleiben und von hier aus verschiedene Ausflüge machen...    


1.2 bis 4.2.18 Bajar

 

Die Behörden in Bandung haben nicht so ganz mitgespielt wie ich wollte. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk war ich natürlich bei der Immigration und kam auch nach 2 Minuten direkt dran. Dann wollten die zuerst nochmals wissen, wo ich genau wohne und warum ich da irgendwo privat bin und nicht in nem Hotel. Der liebe Beamte wollte mir dann weiss machen, dass er das zuerst prüfen muss, ich jetzt nach Hause gehen soll und er käme dann morgen oder so vorbei . Ne, ne nix da! Das war meine Antwort. Ich sei mit Fahrrad unterwegs und hätte meinen Flug ab Bali schon gebucht. Ich brauche die Zeit und mit Fahrrad und so und bis jetzt alles nette Leute und super Land und so...na ja, er müsse dass mit seinem Chef besprechen und ich solle draussen warten. Ich habe mich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht, aber ca. 15 Minuten später konnte ich wieder zum Schalter und es hiess, alles sei ok und müsse nur noch das Geld unten bei der Bank einzahlen und könne mein Visa dann am Montan (es war Donnerstag) abholen. Wieder grosse Problematik, da ich ja nicht noch das ganze Wochenende in Bandung verbringen wollte. Also wieder die Leier von Fahrrad und Flug und nette Leute und die Dame hat mir gesagt, ich könne morgen (Freitag) vorbeikommen, sie könne mir aber nichts versprechen. Siehe da, einen Tag später  um 13:15 Uhr hatte ich mein Visa und das Beste. Es ist nicht nur 30 Tage gültig, sondern bis zum 7. März, was eindeutig mehr ist. Verstehe jemand diese Bürokratie. Ich also zurück in die Unterkunft, Fahrrad geschnappt und um kurz vor 14:00 Uhr ging es endlich weiter. Eine sehr schöne Strecke lag vor mir, meist durch viele Reisfelder und umgeben von einigen Vulkanen. Gegen 18:00 Uhr bin ich in Garut angekommen, wo mein nächster Gastgeber von Couchsurfing auf mich wartete. Ein sehr netter Mann, welcher im Spital arbeitet. Er hat mir schnell die Wohnung gezeigt und dann ging es zu ein paar warmen Quellen zum schwimmen und danach zum essen. Danach wieder nach Hause und er hat sich dann verabschiedet. Er gehe in sein zweites Haus zu seiner Familie, ich könne mich fühlen wie zuhause und war alleine. Auch schön. Am nächsten Tag hat er mir einen Vulkan und ein weiteres Mal ein paar natürliche heisse Quellen schmackhaft gemacht. Da ich im Moment ja überhaupt keinen Visastress mehr habe, war ich sofort einverstanden. So ging es am nächsten Morgen mit dem Auto ca. 1.5 Stunden zum Vulkan, bzw. Kratersee. Leider sah man praktisch nix wegen dem Nebel, aber die heissen Quellen waren echt schön. So ging wieder ein Tag ganz schnell rum und ich genoss eine weitere Nacht in seinem Heim.

 

Ich war bereit für kommende Abenteuer und gegen halb neun Uhr wieder auf der Strasse. Das Wetter stimmte und nach einem ersten kurzen Hügel ging es mehrheitlich bergab. Natürlich immer wieder kleine Zwischensteigungen, aber im Grossen und Ganzen ging es runter. Die Strecke war echt schön, vorbei an zahlreichen Reisfeldern, welche immer so schön in die Hänge gebaut sind. Gegen 13:00 Uhr hat es unglaublich stark angefangen zu regnen, blitzen und donnern. Mein Plan war es eigentlich heute eine längere Etappe zu machen, also rund 130 im Minimum. Der Regen machte mir dann aber einen Strich durch die Rechnung und nachdem ich fast ne Stunde gewartet habe mit anderen locals ging es nur noch ein paar Km bis in die nächste Stadt. Im zweiten Hotel hatte ich Glück und ein billiges Zimmer war meins. Internet funktioniert auch super und somit geniesse ich im Moment den Nachmittag hier im Hotel und so langsam kommt Hunger auf...    


1.2.18 Ein paar Fotos der letzten Tage...


30./31.1.18 Bandung

 

Die letzten zwei Tage lief nicht viel und trotzdem ging immer was. Zum Frisör, Schuhe flicken lassen, Velo reinigen, Kette kaufen, Wäsche abgeben, Wäsche wieder abholen, bisschen durch die Stadt latschen, Kaffee trinken, sich ein Bierchen genehmigen....puhh eigentlich doch ganz schön streng. Ein anderes grosses Thema ist noch mein nächster kurzer Film. Diesen habe ich auch noch geschnitten und er ist im Moment am uploaden, was bei der Internetverbindung wahrscheinlich noch die ganze Nacht dauern wird. Einen Abend habe ich mich noch mit anderen Kollegen von meinem Host getroffen zu einem Spieleabend. War ganz amüsant und lustig und vor allem auch eine gute englisch Lektion. Mein Host hier ist ganz nett aber so richtig warm werde ich mit ihr (und ihrem Freund) nicht. Man merkt, dass es halt doch nicht die typischen Velofahrer (warmshower-) oder Couchsurfinghost sind. Somit werde ich morgen früh die Wohnung hier verlassen, nachdem ich mein Visa abgeholt habe. Mein Plan war es eigentlich morgen noch zu bleiben, aber mir wurde verständlich gemacht, dass sie lieber hätten, wenn ich mir etwas anderes suche. Eigentlich ja auch gar kein Problem, aber trotzdem bleibt ein bisschen ein bitterer Nachgeschmack. Die Stadt hat ansonsten aber einiges zu bieten. Eine recht schöne Strasse mit verschiedenen Kaffee`s und Restaurant und vor allem viele, viele outlet Shops. Viele bekannte Marken wie H&M, Zara etc. lassen hier produzieren und da gibt es wohl einiges, was nicht bis zu unseren Märkten kommt. Auch das Klima hier in Bandung ist recht angenehm. Während man auf Meereshöhe noch Klima oder Ventilatoren braucht, ist das hier gar nicht nötig. In der Nacht ist es eher so, dass man sich gerne zudeckt und gut schlafen kann. Auch habe ich bereits wieder meine nächsten Etappen grob geplant. Es geht jetzt wieder so in Richtung Südküste und dann dieser entlang bis nach Jogikarta. Sind glaub ich rund 500km bis dorthin und sollte in einer Woche locker zu machen sein. Ebenfalls habe ich Kontakt aufgenommen zum Segelclub Darwin (Australien) und nachgefragt, wie es so aussehen würde mit Booten zwischen Timor Leste und Australien. Die Antwort kam relativ rasch und es sieht nicht gut aus. Die Winde sind im Moment sehr schlecht um diese Jahreszeit und die Hochsaison für diese Strecke ist eher so Sept. bis November. In diesem Fall wird es also nötig sein, wieder mal ein Flugzeug zu besteigen um nach Australien zu kommen. 


27./28./29.1.18 Bandung, Java

 

Gegen 15:00 Uhr bin ich heute, am 28.1 in der Grossstadt Bandung angekommen. Dies nachdem ich gestern wieder mal seit längerem bei einem „Couchsurfer“ übernachten konnte. Anggi, sein Name, ist Lehrer an einer technischen Schule und dort so ne Arte Leiter für den Austausch mit anderen Ländern. Somit kann er auch gut englisch und wir haben uns gut verstanden. Er hat ein kleines Häuschen Nahe der Schule und die Nachbarschaft ist auch voller Lehrer der Schule. Für das Haus hat er einen Kredit aufgenommen und muss nun jeden Monat rund 70 Dollar Zins bezahlen. So in 10 Jahren sollte das Haus dann ihm gehören, wie er mir gesagt hat. Der Weg zu Anggi war wieder mal so richtig durch die Berge der Insel. Recht schön, viel grün aber vor allem auch unglaublich der Verkehr. Diese Insel ist bis jetzt in Sachen Verkehr das Schlimmste, was ich auf der gesamten Reise erlebt habe. Man muss immer 100% konzentriert sein. LKW, Busse, Autos und vor allem auch 1000ende Motorräder fahren einem kreuz und quer um die Ohren. Es gibt absolut keine Regeln, der stärkere gewinnt und das bin zu 99% nicht ich. Überholt wird überall, egal ob in Kurven, ob wer entgegenkommt oder auch nicht. Es kann sein, das die Strasse super gut ist und von einem Punkt zum anderen sind nur noch Schlaglöcher. Java hat 1026 Einwohner pro km2 oder rund 140 Millionen. Zum Vergleich die Schweiz mit 206 Einwohner/km2 und rund 8 Millionen. Also es soll mir niemand sagen, in der Schweiz gehe es auch schon langsam eng zu und her...am abend sind wir noch zu fünft was essen gegangen, bevor ich mal wieder schön Müde ins Bett gefallen bin. Am nächsten morgen ging es nach einem tollen Frühstück um 08:00 Uhr weiter. Das Wetter war nicht so auf meiner Seite und es hat die ersten 2 Stunden ziemlich geregnet. Verkehr war wie gestern, einfach crazy, aber die Gegend eigentlich wieder sehr schön. So bin ich dann eben gegen 15:00 Uhr hier eingeradelt und habe nach kurzer Suche meinen nächsten Host, diesmal eine US Lehrerin, welche hier englisch unterrichtet, gefunden. Schön, wieder ein „eigenes“ Zimmer zu haben und morgen geht es dann zur Immigration um mein Visa zu verlängern.

 

Frühs um 7 klingelte bereits der Wecker. Wer zu den Behörden will, oder muss, sollte besser früh dort sein haben mich die letzten Monate gelernt. So ging es um 07:30 Uhr mit „Grab“, einer Taxigesellschaft, bei welcher man sich ein Fahrer mit Fahrzeug per App bestellt zur Immigration. Ich hatte riesiges Glück mit meinem Fahrer. Er konnte super gut englisch, da er 20 Jahre auf Kreuzfahrtschiffen auf der ganzen Welt gearbeitet hat. Er hat mich zur Immigration gefahren, ist mit mir überall hingekommen, hat übersetzt und mir Tipps gegeben. Super nett, dieser Typ namens Iwu. Bei der Behörde ging alles super schnell. Zwei Formulare ausgefüllt, ein paar Kopien vom Pass und Ausreiseticket und das wars. In drei Tagen kann ich wiederkommen und mein neues Visa in Empfang nehmen. Mit Iwu ging es danach noch auf kleine Stadtführung und auf einmal warten wir vor einem kleinen Haus. Das sei sein Haus und ich solle doch auf einen Kaffee vorbeikommen. Ja klar, da sag ich natürlich nicht nein. Es hat sich dann herausgestellt, dass Iwu auch grosser Fan von Iron Maiden und all diesen alten Rockern ist. Ebenfalls spielt er auch Schlagzeug wie ich. Danach hat er mich wieder bei meinem Host abgesetzt und ich wollte bezahlen. Ach, ich soll ihn doch einfach nächstes Mal für das abholen des Visa bezahlen. Ich hätte ja seine Nummer und wenn ich sonst noch was brauche oder sehen will von der Stadt, soll ich mich melden. Krass, oder?

 

Danach ging es zuerst mal zum essen und ein wenig relaxen hier zuhause. Gegen Abend nochmals bisschen um die Häuser, den ich brauchte eine neue Velokette. Das ist hier super einfach, da Bandung nur so wimmelt von Fahrradläden. Und nicht etwa irgendwelchen kleinen Läden. Nein, super moderne mit tollen Fahrrädern aus aller Welt. So war es ein leichtes eine Kette zu finden und ein T-Shirt habe ich mir auch noch gegönnt. Die nächsten Tage kann ich noch ein paar Sachen reparieren lassen wie zum Beispiel meine Schuhe, zum Frisör sollte ich auch noch und mein Fahrrad hätte auch wieder mal ne Reinigung nötig. Also langweillig wird mir nicht.    

25./26.1.18 Cisolok, Java

 

Also Java ist ebenso sehr sehr hüglig wie zuvor auch schon Sumatra. Unglaublich diese Rampen hier. Die Erbauer dieser Strassen sollten einmal versuchen mit dem Fahrrad hochzufahren! Es geht immer wieder zwischen 15% und 21% hoch. Das ist unglaublich steil und in der Schweiz kannst du solche Strassen höchstens auf einer abgelegenen Alp finden. Hier ist es Tagesordung. Trotz dieser enormen Anstrengung ist es schön hier auf Java und die Leute freundlich wie zuvor auf Sumatra auch schon. Gestern Abend habe ich mir eine Bleibe recht nahe am Strand herausgesucht. Es war zwar eine wirkliche Absteige, überall Schimmel und übler Geruch. Aber was solls, nach so langer Zeit ist mir das relativ egal. Da hat man wenigstens was, womit man den Preis drücken kann. Wie jeden Tag regnet es immer abends oder nachts. Soweit also ganz gut. Somit ist es am nächsten morgen immer sehr angenehm zum fahren. So bin ich dann heute auch schon um kurz nach sieben Uhr gestartet um die nächsten fiesen Hügel zu erklimmen. Nach 40 Minuten einfahren begannen diese. Zu der Steigung kamen heute auch noch extrem schlechte Strassen, welche mich an den Pamir oder China erinnern liessen. Na ja, irgendwann habe ich es dann doch noch geschafft und bin ganz oben angekommen. Hier gab es dann zuerst mal lecker essen und einen Kaffee. Ich habe gedacht, es geht dann noch so 15km runter und flach bis zum Guesthouse, aber nix da. Noch einmal kamen ein paar so steile Hügel dass ich mir rund 3.2km/h den Berg hinaufgekrochen bin. Absteigen liess mir der Kopf aber auch nicht zu und so erklamm ich diese 20prozenter (laut Navi) bis die Beine so richtig brannten. Im Guesthouse hier bin ich alleine, da noch nicht wirklich Surferzeit ist. So geniesse ich aber die Räume, sitze im Moment draussen im Garten und es hat wieder einmal angefangen zu regnen, was mich aber hier im trockenen nicht weiter stört. Nun habe ich Zeit, mich mal um meine Versicherung zu kümmern. Diese läuft schon bald einmal aus und muss verlängert werden. Ebenfalls muss ich schon bald mein Visa verlängern und dazu alle Dokumente zusammen suchen und einen Flug nach Singapur buchen. Die Behörden hier wollen einen Nachweis, dass ich das Land dann auch wirklich verlasse und die billigsten Flüge gehen für rund 30 Dollar nach Singapur. Ob ich den Flug aber wirklich antreten werde, weiss ich noch nicht. 

23./24.1.18 60km nach Merak, Java

  

Nach rund 2.5 Wochen auf der Insel Sumatra ging es heute weiter nach Java, der Hauptinsel Indonesiens mit der Hauptstadt Jakarta. Bis Risto und ich dort ankommen sollten, lagen aber nochmals rund 95 km fahrt vor uns. Begleitet wurden wir auf den ersten rund 10km von Rio, unserem warmshowers und seinem Onkel „Marlis“. Zu viert machten wir uns also auf den Weg aus Bander Lampung raus. Nach kurzer Fahrt, also rund 10 Minuten, gab es schon den ersten Stopp. Wir hatten ja noch gar nichts gefrühstückt und so kann man ja eigentlich nicht in den Tag starten. Wie immer gab es Reis und dazu feinen Sumatra Kaffee. An das warme essen zum Frühstück habe ich mich recht gut gewöhnt, aber mal wieder so richtig Brot und Käse und Wurst und so wäre auch nicht schlecht. Eben so nach 10 km haben sich die beiden dann auf den Rückweg gemacht und Risto und ich sind dem Hafen entgegen gefahren. Es waren auch heute wieder rund 850 Höhenmeter zu bewältigen. Allerdings waren die Steigungen sehr angenehm und nicht mehr so mörderisch wie auch schon. Gegen 14:00 Uhr waren wir auf der Fähre und so ca. 3 Stunden später auf Java. Hier gab es nur noch einen sehr kurzen Einsatz auf dem Fahrrad und schon haben wir für 110`000 Rupien ein feines Doppelzimmer mit Frühstück gefunden. Das sind umgerechnet rund 7.50 Franken. Nach der Dusche ging es noch auf Futtersuche und ich habe einen sehr feinen Fisch gegessen. Morgen werden sich Ristos und meine Wege trennen. Er fliegt wegen Visaerneuerung nach Kuala Lumpur und ich habe noch ein wenig mehr Zeit und werde die Hauptstadt Jakarta nicht besuchen und einen weiten Bogen in Richtung Süden der Insel machen.

 

Heute morgen hiess es dann nach einem ausgedehnten Frühstück Abschied nehmen von Risto. 6 Tage waren wir nun zusammen unterwegs und es hat super geklappt. Ist ja nicht immer so selbstverständlich. Vor allem das Fahrtempo ist zum Teil ja schon sehr unterschiedlich. Dann kommen noch andere Sachen dazu wie, wann startet man, wie viele Pausen macht man und vor allem auch wie sieht das Budget aus. Vor allem bei der Hotelsuche ist diese Thema manchmal nicht einfach. Mit uns zweien ging das aber ganz gut und wir haben uns prima verstanden. Risto ist dann um 08:00 Uhr aufgebrochen und ich habe eher nen gemütlichen Tag eingeschaltet. Bin erst gegen 11:00 Uhr losgefahren und schön der Küste entlang Richtung Süden. Nach rund 55km habe ich ein schönes Hotel gefunden, welches ich davor schon im Internet angeschaut habe. Wieder sehr billig, direkt am Strand und mit Swimming Pool. Hier geniesse ich nun den Nachmittag und plane meine nächsten Tage ein wenig genauer. 

 

20./21./22.1.18 Bandur Lampung

 

Drei weitere strenge Tage liegen hinter mir und Risto. Wir „arbeiten“ gut zusammen und es macht Spass wieder mal mit jemanden zusammen zu fahren und vor allem auch die Zeit nach Feierabend zusammen zu verbringen. Gestern Abend (20.1) war dies an einer Polizeistation. Hotels oder andere Möglichkeiten gab es keine und es wartete ein grosser, steiler Berg ein paar Kilometer voraus. Die Polizeistation bestand aus einem Haupthaus mit einer Art Büro, Zelle und zwei weiteren Zimmern. Los war natürlich nix und die zwei jungen Polizisten waren froh um uns. Kein Problem, hier könnt ihr schlafen war ihre Antwort und somit waren wir wieder safe für ein weiteres Mal. Es war auch gleich ein Restaurant daneben und somit war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Es war in der Nacht zwar ziemlich heiss und vor allem auch laut, da der Polizist seine Kumpels da hatte und die noch am TV schauen waren und dazu essen und trinken. Irgendwann bin ich dann aber doch eingeschlafen. Frühs um 8 Uhr waren wir dann wieder auf unseren Rädern um den Berg in Angriff zu nehmen. Es war ein „verdammt steiler Hund“, mehrmals mit bis zu 19% Rampen. Das Ganze mit Gepäck war kein Zuckerschlecken. Oben auf rund 600 Metern angekommen waren wir ganz schön froh und es gab eine ebenfalls sehr steile Abfahrt und die Bremsen wurden richtig getestet. Allerdings war es eine wunderschöne Route, immer durch den Sumatra Dschungel, mit vielen komischen Geräuschen aus diesem, Schlangen auf der Strasse und Affen ebenfalls. Zum Teil recht grosse Affen, welche immer im Dschungel verschwanden, wenn man näher kam. Auf der anderen Bergseite haben wir dann bald mal wieder die Küste erreicht und uns in einem kleinen Hotel einquartiert. So hatten wir heute fast den ganzen Nachmittag um uns auszuruhen, zu waschen, Fotos zu sortieren und ein wenig im Netz zu surfen. Auch wenn das Internet wieder einmal nicht das schnellste war. Abends waren wir bald mal im Bett, aber zuvor hiess es natürlich wie jeden Tag, Kalorien auffüllen. Eine sehr kleine Pizza zur Vorspeise und dann noch reichlich Nudeln. Wieder mal lecker war es. Am heuten 22. Januar ging es nochmals rund 95Km nach Bandur Lampung. Hier wartete schon ein warmshower auf uns. Er kam uns sogar entgegen mit seinem Fahrrad und so konnten wir die letzten 10 km zusammen fahren. Er hat eine riesige Garage, welche er zum Schlafplatz umgebaut hat. Super gemütlich hier und es wird bestimmt wieder ein lustiger Abend mit Rio, unserem Host. Die Strasse war heute auch nicht mehr ganz so steil wie die letzten Tage, dafür nahm aber der Verkehr zu und zum Schluss war ich dann froh, hier zu sein. 

19.1.18 Krui

 

Gestern gab es mal wieder einen gemütlichen Tag am Strand. Ich habe lange geschlafen und mich richtig ausgeruht. Habe viel gelesen und auch mein Fahrrad wieder ein bisschen geputzt. Am Nachmittag ist noch Risto dazugekommen. Er kommt aus Estland und ist auch mit dem Fahrrad unterwegs. Wir haben noch ein wenig gequascht, zusammen gegessen und dann ging es schon bald ins Bett. Heute stand ein weiterer harter Tag an, welchen ich zusammen mit Risto gemeistert habe. Es waren unglaublich Steile Passagen und selbst der kleinste Gang war schwer zu treten. Wir haben es aber trotzdem bis nach Krui geschafft. Dies ist ein recht touristischer Ort, aber nur in der Hauptsaison. Im Moment ist nix los und wir haben uns für ein paar Dollar am Strand eingemietet. Zur Feier des Tages gibt es nun noch ein richtiges Bier, was hier in Indonesien gar nicht so einfach aufzutreiben ist. Das geniessen wir jetzt und dann heisst es nicht zu spät ausruhen und bereit machen für morgen. Die nächsten Berge warten...

 

17.8.18 Pantai Laguna

 

Zwei weitere gute Nächte liegen hinter mir. Allerdings waren die Tage sehr anstrengend. Auf einer Seite merke ich die 3 Wochen Radlerpause von Singapur und  auch das gute Essen und ein oder andere Bier. Hier geht es halt auch echt die ganze Zeit hoch und runter und oft erinnert es mich an den Norden von Laos. Man ist nie wirklich hoch in den Bergen, aber die Steigungen sind sehr knackig und es folgt eine nach der anderen. Das ergab dann auf den letzten 4 Tagen 390km und 3421Höhenmeter. Dazu kommt natürlich noch die Hitze. Es sind schon immer so um die 30 Grad und wenn die Sonne draussen ist, wird es heiss. Gestern in Manna, einer Stadt welche ich nach 140 km erst abends um 18:15 Uhr erreicht habe, war es aber mal wieder super gemütlich. Ich habe meinen Host kontaktiert, als ich in der City war. Da ich aber nicht richtig wusste, wie ich erklären soll, habe ich mir so ein paar Jugendliche geschnappt, welche mit ihren Motorrädern daneben standen. So nahm wieder mal alles seinen Lauf und schlussendlich bin ich bei einem dieser Motorradjungs  zuhause gelandet. Mein Host kam auch noch vorbei, wohnte aber ziemlich weit ausserhalb der City und deshalb die kurzfristige Planänderung. Von der ganzen Motorradbande eskortiert ging es durch die Gassen bis nach Hause. Hier gab es dann mal wieder etwas Gutes zu essen und danach noch kurz in die Stadt. Nach einer guten Nacht heute morgen die Verabschiedung und natürlich durften Selfie`s und Instagram/Facebook nicht fehlen. Heute bin ich in dieser Pantai Laguna, sitze vor meinem Zimmer auf einem Stuhl, 50 Meter vor mir das Meer und ein schöner Strand. Der Besitzer hier fährt zwar nicht gerne Fahrrad, liebt es aber, Reisende bei sich aufzunehmen und für Fahrradfahrer macht er dies umsonst. Wie immer natürlich mit essen, trinken und viel Unterhaltung. Man darf nicht mal in Versuchung kommen, den Geldsack zu zücken!    


15.1.18 Belungkulu

 

Schon bin ich über eine Woche in Indonesien unterwegs und die Gastfreundlichkeit nimmt kein Ende. Diese Zeilen schreibe ich aus einem Guesthouse und es ist das erste Mal seit meiner Ankunft in Indonesien, dass ich für eine Unterkunft zahle. Es ist aber nicht so, dass es hier gar niemanden gegeben hätte, bei dem ich hätte übernachten können. Ich brauche aber echt mal ein paar Stunden Ruhe und Zeit für mich. Deshalb dieser Entscheid, ins Hotel zu gehen für heute Nacht. Wenn man überall immer eingeladen ist, kann man das ja eigentlich nur mit seiner Präsenz und Geschichte „bezahlen“. Dass heisst, ich kann nicht gut sagen, lasst mich in Ruhe, danke für alles aber ich will alleine sein. Und das will ich ja auch nicht. Es ist ja eben genau schön, mit den Locals zu sein, deren Freunde zu treffen, Kaffee`s und Restaurant zu besuchen und für einen Abend teil des ganzen zu sein. Unglaublich immer wieder die Reaktionen der Leute. Fotos, Videos und Social Media Einladungen die ganze Zeit. Die Leute hier können einfach nicht reisen und andere Länder besuchen. Viele waren immer nur hier auf Sumatra und noch nicht mal im eigenen Land unterwegs. Hier fehlt es einfach wirklich am Geld. Rund 300 Dollar/Franken verdient ein normaler Arbeiter. Da kommt man auch hier nicht weit. Deshalb wollen sie von Reisenden wie mir alles wissen über die Welt, andere Länder und Kulturen. Viele wollen meinen Pass sehen, da sie selber nie einen haben werden. Viele interessieren sich für unser Geld (die Währung), wie wir leben und was wir essen. Viele begreifen nicht, wie ich das mit dem Geld mache, dass ich einfach so zum Automaten kann und dann da mein Geld aus der Schweiz in Indonesischer Währung rauskommt. Alles so Sachen, wo mir immer wieder klar wird, was für ein Privileg es ist, in der Schweiz geboren zu sein und Reisen zu können. Ansonsten alles klaro hier. Die Gegend ist super schön und ich bin heute auch wieder ans Meer gekommen. Jetzt geht es dann in Richtung Süden, immer Jakarta entgegen. 


12.1.18 Surulangun

 

Wow wie die Zeit hier wieder geht und was ich alles erleben darf. Indonesien, oder zumindest den kleinen Teil, welchen ich bisher bereisen durfte, haut mich vom Hocker, bzw. Sattel! Die Leute sind hier der Hammer und für mich bis jetzt das freundlichste Land auf der ganzen Reise und das soll doch etwas heissen. Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Nach der super schönen Überfahrt nach Sumatra hat mich zuerst mal die Polizei nach dem Pass und Visa gefragt. Da hatte ich schon kurz Bedenken und habe mich an China erinnert. Aber nichts da, die haben nur schnell reingeschaut und gefragt wo ich übernachte. Dann haben die gleich meinen Host angerufen, er solle mich abholen, dass sei doch viel einfacher. Aber alles super freundlich. Gleich hat noch die gute Frau aus dem Geschäft daneben drei Stühle auf die Strasse gebracht, wollte Selfie`s machen und Getränke gab es auch noch. Ich könnte hier noch stundenlang weiterschreiben über alle die kleinen Sachen, aber das würde glaube ich den Rahmen sprengen. Es war ein super Abend mit netten Leuten, welche mich überall herumgeführt haben. Wir haben viel gegessen und getrunken (also kein Alkohol) und ich habe gut bei meinem Host auf dem Boden geschlafen. Die sollte jetzt mein Alltag werden in der ersten Woche meines Indonesien Aufenthaltes. Jeder kennt hier irgendwo im nächsten Ort einen, welcher mich nur zu gerne beherbergen möchte. Ich habe jeden Tag ungefähr 5 Mal mitten auf der Strasse anhalten müssen für Selfie`s, geschweige den jeden Abend ungefähr 50 Mal Foto hier und Video dort. Von einem Host ging es so zum nächsten. Jeder gibt dir alles, obwohl sie echt wenig haben. Die Wohnverhältnisse sind meist extrem einfach. Ein paar Bretter, Wellblech drüber und ein paar kleine Räume zum leben. Hier hat auch niemand eine wirkliche Dusche, da gibt es immer ein grosses Wassergefäss und ne Schöpfkelle und los geht’s. Auch hat hier kein einziges Haus (bis jetzt) ein Waschbecken. Für was auch, es gibt ja dieses Wassergefäss, also so ne Art Zuber halt. Gestern Abend habe ich an einem Restaurant gehalten und wollte einfach etwas trinken und danach einen Ort zum übernachten suchen. Gelandet bin ich bei dem Wirtepaar im privaten Haus und es war einfach nur unglaublich spannend. Zahlreiche Menschen sind gekommen, ein und ausgegangen in dem Haus, hunderte Fotos und jeder wollte noch, dass ich ihre kleinen Kinder auf den Arm nehme für noch mehr Fotos. Rani und Paul (nicht sein richtiger Name), das Wirtepaar hat sich so gefreut über diesen Ausländer und zum Glück sprach Rani noch super englisch und wir haben uns über alles mögliche Unterhalten. Dann hiess es, ich müsse zum Dorfvorsteher (STAPI). Dort gab es wieder essen und Getränke. Dann weiter zu einem nächsten treffen bis ich dann irgendwann ins Bett (also den harten Wohnzimmerboden) fallen durfte.  Morgens um 7 Uhr stand die Polizei in Uniform und Fahrrad vor der Hütte und sie wollten mit mir ein wenig um die Stadt fahren. 1 Stunde später war ich in der High School und habe mich mit einer Englisch Klasse über meine Reise unterhalten. Alle in ihren Schuluniformen, heisst die Mädels so ne Art Nonnenkostüm und natürlich Schleier und die Jungs auch so ne Uniform. Ende der Stunde gab es nochmals ne Fotosession und meine Instagram Account war auch noch gefragt. Dann musste ich mal langsam losfahren und habe mich in der ganzen Aufregung rund 30km verfahren – Konsequenz nochmals 30km zurück. Ich kam langsam in die Nacht und wollte aber noch unbedingt hier in die Stadt. Polizeistation angehalten, denen meine Lage erklärt und die haben nen Bus angehalten, Velo auf`s Dach und los ging es. Nach ca. 1.5 Stunden war ich da und wollte bezahlen aber nix da, alles ok ohne bezahlen für mich. Hab dem Chauffeur dann doch noch 20`000 Rupien, also rund 1.50 Fr. zugesteckt...jetzt war ich also im dunklen gegen 19:00 Uhr in dieser Stadt, aber wusste nicht recht, wie ich zu meinem Host komme und telefonieren konnte ich auch nicht. Wieder zum Polizeiposten, kurz Situation erklärt und alles ging wieder los. Selfie`s, essen und Kaffee wurden geholt und mein Host angerufen. 45 Minuten später war dieser dort, bzw. ein ganzes Team von 3 Leuten und ein grosser Bus. Alles da rein und in die Stadt zurück. Ich wusste noch gar nicht wo ich schlafen werde, hiess es schon dass wir nun zum Hotel fahren. Also dann heute doch mal Geld ausgeben dachte ich schon....ihr könnt es euch ja denken, nix da. Ist schon alles bezahlt! Dann kurz duschen (mit Schöpfkelle uns so) und wieder weiter zum essen und Kaffee. Puhh dies ist wirklich unglaublich und ich habe jetzt noch so viele Details ausgelassen bei meiner Aufzählung. Ich bin aber auch froh, heute ein Bett für mich alleine zu haben und auch mal ein wenig Ruhe. Morgen muss ich einen Bus zum nächsten Ort nehmen, da ich diese Strecke mit dem Fahrrad nicht befahren darf. 

8.1.18 Batam

 

So nun bin ich wieder weg aus Singapur, von bekannten Leuten und einem Standard mindestens wie zuhause in der Schweiz. Die letzten zwei Abende waren nochmals richtig gemütlich. Fondue essen in einer Schweizer Beiz und nach der zweitletzten Nacht in Singapur bei Florian dann noch die letzte Übernachtung bei Andrea, Jonas, Timo, Mira und dem noch ungeborenen Schwesterchen. Ich habe es  richtig genossen war aber auch bereit für weitere Abenteuer und diese sollten sehr schnell kommen. Den auf Batam erwartete mich wieder das richtige Asien. Viel Verkehr, relativ schlechte und enge Strassen, viele Motoroller und stinkende Busse. Aber auch super nette Leute. Die ersten kamen gleich mit mir mit bei der Frage nach einer SIM Karte fürs Handy. Schnell gefunden und gekostet hat es rund 8 Franken für 30 GB Guthaben. Dann ging es weiter zu meinem Host, welcher in einem kleinen Dorf wohnt. Hier ist alles nochmals ne Stufe turbulenter, aber wiederum ein echter Glückstreffer. Sofort war ich hier Teil der kleinen Familie und es ging von einem Ort zum nächsten. Schnell ne Brücke anschauen, Freunde besuchen und immer wieder was essen. Abends nochmals mit dem Auto weg zum essen und gemütlich zusammen sitzen. Am zweiten Tag haben wir einen super schönen Wasserfall besucht. Er war nicht unbedingt riesig, aber man konnte toll reinspringen und sich austoben. Auch hier waren wir wieder zu sechst und mussten sicher ne Stunde mit Flipflops durch den Dschungel laufen. Zum Teil über sehr improvisierte Brücken und viel Schlamm. Es war aber wieder einmal ein super Tag und ich denke es war gut, dass so viel los war. Ansonsten hätte ich die ganzen Leute in Singapur sicher vermisst. Dann haben wir noch das Ticket für die Fähre geholt, mit welcher ich morgen nach Sumatra fahren werde. So bin ich nun gerüstet für die nächste Insel.    


 

 

 

 

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Mathias Jäger