27.09.2018 Wellington

 

(M)Ein Rückblick auf 3 Monate Nordinsel Neuseeland

 

Gerade sitze ich am Hafen von Wellington in einer Bar, habe mir ein Glas Wein (Gewürztraminer) gegönnt und schaue mir die Menschen an. Meine Zeit in NZ geht dem Ende entgegen und in zwei Tagen geht es weiter ins nächste Land. Die Menschen sind alle irgendwie komisch, welche da an mir vorbei ziehen. Alles ist irgendwie künstlich, alles sind herausgeputzt, nippeln an ihren Drinks und das an einem normalen Donnerstagabend. Ich habe es während den gesamten rund 80 Tagen hier nie richtig verstanden, was viele zuhause so speziell an NZ finden. Redet man in der Schweiz von NZ heisst es:“Wow, toll, die Landschaft, die Leute, das Meer, ein super schönes Land.“ Irgendwie kann ich dies nicht so bestätigen. Ich möchte hier festhalten, dass ich „nur“ die Nordinseln besucht habe und dies auch noch im Winter von NZ. Ob es mir im Sommer besser gefallen hätte? Vielleicht ein wenig, ich glaube aber nicht, dass sich an meiner grundsätzlichen Erfahrung mit diesem anderen Ende der Welt viel geändert hätte. NZ kommt mir vor, wie der kleine Junge (oder Mädchen), welcher zuletzt in die Mannschaft gewählt wird im Turnunterricht und es dann besonders gut machen will. Irgendwie ist das Land wahrscheinlich ziemlich vergessen von vielen, hier hinter dem riesigen Australien. Von dort muss man ja dann nochmals rund 3 Stunden fliegen, bis man wirklich am anderen Ende angekommen ist. Mein Gefühl und meine Erfahrung ist, dass die NZ eben versuchen, es besonders gut zu machen, was aber in meinen Augen nicht so wirklich klappt. Es gibt natürlich die super schönen Ecken, die schönen Strände, bezauberten Buchten und im Hintergrund die verschneiten Vulkane. Es gibt die schönen Wanderungen in mitten von Natur. Es gibt die Geschichte mit den Maoris und die NZ sind sicher besser mit diesen Ureinwohnern (was sie ja eigentlich gar nicht sind) umgegangen als die benachbarten Australier. Aber eben, überzeugen konnten sie mich fast nie so wirklich. Ich weiss nicht, ob ich während über 1.5 Jahren auf dem Fahrrad einfach schon zu viel gesehen habe, was mir viel authentischer vorgekommen ist. Mir fehlt das richtig herzhafte, sozusagen die Liebe zum Land. Vielleicht ja auch gar nicht möglich, da nur die wenigsten wirklich Wurzeln über mehrere Generationen hier haben. Fast jeder ist noch ein Stück Brite, Ire, Pole, oder eben Maori und somit von den Inseln rund um Neukaledonien. Natürlich bin ich auch nicht nur Tourist, sondern Radfahrer. Hier leider auch ein relativ schlechtes Urteil. Es war noch selten (wenn überhaupt) in einem Land so gefährlich auf den Strassen wie hier! Ich rede nicht von Grossstädten sondern vom normalen Verkehr auf der Hauptstrasse. Ich sage nur Katastrophe!!! Es wird zwar vermehrt versucht, Fahrradwege zu bauen und wo diese sind, ist es auch richtig schön. Aber wehe wenn nicht! Absolut ohne Rücksicht donnern die Autos und LKW`s an einem vorbei. Ich habe mich bei den Roadtrains in Australien nie so bedroht gefühlt wie hier in NZ. Zu allem Überfluss kommen dann noch die ganzen Touristen mit ihren Bussen dazu. Als absolutes Backpacker Land bekannt kommen die jungen Touris zu tausenden ins „gelobte“ Land. Work and Travel Visa für ein Jahr, Bus mieten oder meisten kaufen und los geht die Reise. Klingt ja schön und ist sicher ein Abenteuer. Aber selbst im Winter einfach zu viel. Ich habe viele Einheimische getroffen, welche sich nur aufregen wegen diesen Touris. Können nicht Autofahren, besonders auf der „falschen“ Seite, machen die Jobs für wenig Geld und geben noch nicht mal viel Geld aus im Land. Allerdings muss man sich dann natürlich auch fragen, warum man das Work and Travel Visa (ausser für Schweizer) dann so einfach vergibt?!? Ich versuche hier wirklich nicht nur negativ zu schreiben, aber es fällt mir schwer, viele positive Merkmale herauszuheben. Es gibt schöne Orte, Wälder und Kultur. Aber die gibt es überall auf dieser Welt. Was bei meiner Reise immer das Beste und nachhaltigste ist, Gespräche mit lokalen Leuten, eintauchen in das wirkliche Leben. Das hat mir hier definitiv gefehlt. Ich frage mich, ob die Touristen eigentlich wirklich mit locals in Kontakt kommen oder ob man nicht einfach unter seinesgleichen im Hostel, auf dem Campground und sogar beim arbeiten wie z.B pflücken von Früchten oder Trauben ist. Na ja, wie ihr lesen könnt, irgendwie hat es mich gar nicht gepackt, dieses Neuseeland. Ich hatte gute Begegnungen, habe auch hier bei lokalen übernachtet, war mit einer Familie Skifahren und natürlich nicht zu vergessen, über 6 Wochen habe ich bei einer Familie gelebt und gearbeitet. Alles gute Erfahrungen, welche ich nicht missen möchte. Neuseeland – Auotearoa (Land der langen weissen Wolke) – irgendwie hat es nicht so recht gefunkt zwischen uns....

Ich bin wieder unterwegs...

Camping bei Cape Palliser
Camping bei Cape Palliser

17.09.18 Rivenrock MTB Park, Masterton

 

Lange habe ich keinen Eintrag mehr geschrieben und gerne mache ich für euch ein kleines update. Ich bin immer noch im MTB Park, doch so langsam geht meine Zeit hier zu Ende. Die letzten Wochen waren ziemlich kalt und regnerisch, der Schnee hat sich auf die umliegenden Hügel gelegt und es war eher Winter als Frühling hier in Neuseeland (NZ). Neben meiner Arbeit hier im Park ging es einmal für zwei Tage nach Wellington, also in die Hauptstadt. Dazu nahm ich den Zug, welcher mich in rund 1.5 Stunden mitten ins Zentrum brachte. Wellington ist ja nicht wirklich eine grosse Stadt und eigentlich ist alles gut zu Fuss erreichbar. Ich habe mir zwei grosse Museen angeschaut. Eines davon, das „Te Papa“ erzählt viel von der Geschichte NZ, von den Maoris und ihren Bauten sowie auch von NZ als Land der Einwanderer. Ich war rund 3 Stunden im Te Papa und ich muss sagen, ich war begeistert. Natürlich habe ich auch die Annehmlichkeiten in der Stadt genossen, verschiedenes an Essen und Getränken ausprobiert und bin einfach ein wenig durch die Strassen und Gassen gelaufen. Abends habe ich mir ein Hostel gesucht und für eine Nacht war es dort ganz gut. Nach einem feinen ZNacht bin ich noch spontan ins Kino. Das letzte Mal war ich in Kuala Lumpur im Kino und jetzt war es also wieder soweit. Der Film „Mission Impossible“ mit Tom Cruise war ja relativ einfach zu verstehen, das es wie bei alle diesen Filmen eigentlich nur darum geht, das Tom Cruise die Welt rettet. War aber ganz gut gemacht und ich hatte meinen Spass. Am nächsten Tag ging es immer noch bei Regen mit der kleinen Standseilbahn hinauf auf einen Hügel, von welchem man eigentlich eine schöne Aussicht hätte. Runter habe ich den Weg zu Fuss genommen, welcher ganz schön an einem botanischen Garten und einem sehr alten Friedhof vorbeiführte. So gingen meine zwei Tage Wellington zu Ende und ich nahm wieder den Zug zurück nach Masterton. Hier trafen dann auch ein paar Tage später meine Sachen aus der Schweiz ein. Vor allem wartete ich auf ein paar Ersatzteile für mein Velo und neue Klamotten (Danke an CRESPO.CH). Somit konnte ich mein Velo wieder Abfahrbereit machen und alles glänzt und läuft wie geschmiert. Ein weiteres Highlight gab es noch für mich. Ich hatte mir Tickets besorgt für die NZ Rugby Mannschaft, die weltweit Bekannten All Blacks. Das Wetter war diesmal besser und somit ging es mit dem Fahrrad die rund 125km nach Wellington. Ab Abend fand dann das Spiel gegen Südafrika, die Springbocks, statt. 35`000 Zuschauer fasst das Stadion und war bis auf den letzten Platz besetzt. Für mich war es super, einmal so ein Spiel live zu sehen. Auch wenn ich von Rugby eigentlich nicht viel Ahnung habe, sind die Grundregeln relativ einfach und konnte das Spiel geniessen. Die All Blacks verloren in einem super spannenden Spiel (als neutraler Schweizer) mit 34 zu 36. Nach dem Spiel ging es für die meisten noch in eines der vielen Pub`s um das Spiel bei ein paar Bier zu analysieren J.  Für mich ging es am nächsten Tag dann zuerst mit dem Zug und dann mit dem Fahrrad zurück zum MTB Park. Und nun bricht hier die letzte Woche für mich an. Ich werde noch ungefähr bis Samstag oder Sonntag hier bleiben und mich dann definitiv mit Vollladung und einem kleinen Umweg an die Küste nach Wellington machen. Von dort fliegt mein Flugzeug am Samstag, 29. September nach ....?!?


31.08.18 Rivenrock MTB Park, Masterton

 

Immer noch bin ich hier im Bikepark und geniesse die Velofreie Zeit. Der Tagesablauf sieht meist so aus:

 

8 Uhr aufstehen

9 Uhr Besprechung der Arbeit

9:30 bis 12:30 Uhr arbeiten an den verschiedenen MTB Trails. Im Moment ist ein Weg im Fokus, welcher zu Ende gebaut wird. Dass heisst also jeden Tag rund 25 Minuten hochlaufen und dann mit Pickel, Schaufel und Heckenschneider drauf los. Der Untergrund ist zum Teil super hart, steinig, felsig, dann wieder viele Wurzeln, Allerlei Dornen und Beeren und manchmal auch sehr gute Erde, welche sich wunderbar bearbeiten lässt. Also definitiv immer genug Abwechslung.

13:00 Uhr essen

14:00 Uhr zurück an die Arbeit bis ca. 16:00 Uhr – Feierabend

 

Das ganze ist aber sehr locker und flexibel. Wenn es zu stark regnet fangen wir gar nicht erst an mit der Arbeit. Auch zwischendrin ist immer wieder mal eine Ausfahrt in die Stadt drin oder wir besichtigen etwas. Einen Tag haben wir eine Paua Fabrik inklusive Verkaufsladen angeschaut. Pauas sind spezielle Neuseeländische Muscheln mit einer sehr intensiven Farbe im blau/grünbereich. Diese haben mir super gut gefallen und ich hatte die Idee, ich könnte doch aus den Muscheln und meinen alten Fahrradketten so ne Art Schmuck basteln. Ich bin ja eigentlich wirklich nicht so der kreative Typ, aber irgendwie hat mir die Idee gefallen und ich habe mir ein paar Muscheln gekauft. Lyz, meine Gastgeberin hier, hatte noch so ein paar andere Teile zum basteln und so habe ich ein paar Sachen ausprobiert. Ich finde es gar nicht mal so schlecht, weiss aber natürlich nicht genau, was ich jetzt genau mit den Sachen anfangen soll. Verkaufen wäre natürlich toll, aber wo und wie? Vielleicht nehme ich auch ein paar mit mir auf den Weg und dann kann ich ja schauen ob sich etwas draus ergibt...

 

So bin ich jetzt schon rund einen Monat hier und so langsam zieht es mich wieder zurück auf mein Rad. Allerdings wechselt das Wetter hier so schnell zwischen Frühlingsbeginn und Rückfall in den Winter, dass ich dann meist doch froh bin hier in meiner kleinen Kabine im warmen und trockenen. Ich warte im Moment noch auf ein Paket aus der Schweiz mit ein paar Teilen für mein Fahrrad. Sobald ich dieses habe, werde ich dann für eine kleine Tour aufbrechen, aber wahrscheinlich nochmals hierher zurückkommen. So muss ich nicht alles mitnehmen und kann ein wenig leichter reisen. 

12.8.18 Rivenrock MountainBikePark, Masterton 

 

Bereits 1 volle Woche bin ich nun nicht mehr auf meinem Fahrrad gewesen. Schlimm? Nein, gar nicht. Natürlich wieder eine Umstellung aber es tut gut, an einem Ort zu sein. Ich bin hier bei einer super netten Familie untergekommen. Der Sohn Henry (24) ist gesundheitlich ein wenig angeschlagen und das einzige was ihm richtig gut tut, ist Mountainbiken. Da haben die Eltern Liz und Daryl kurzerhand ein riesiges Gebiet Farmland aufgekauft, all ihre Sachen im alten Ort verkauft und wohnen nun hier. Das Wasser kommt direkt von der Quelle hinter dem Haus und es hat unglaublich viel Platz. Und auf diesem Anwesen wird nun fleissig gebaut. Natürlich Mountainbike Trails. Viel von Hand mit Pickel und Schaufel, einiges auch mit den eigenen Baggern und Maschinen. Da das Geld fehlt für Angestellte, hat die Familie auf „workaway“ zurückgegriffen und dadurch bin ich zu dieser Familie gekommen. Auf Workaway gibt es tausende Inserate von der Mithilfe in einem Hostel, Babysitten bis zu arbeiten auf Bauernhöfen etc. Das System funktioniert so, dass man pro Tag ca. 5 Stunden arbeitet und dafür einen Platz zum schlafen und Verpflegung bekommt. Das heisst, ich arbeite hier beim Bau der Trails, was körperlich ziemlich anstrengend ist und dafür gibt es ein warmes Bett und genug zu essen und zu trinken. Ich habe hier neben dem Haupthaus einen alten Frachtcontainer, welcher als Wohnkabine umgebaut wurde. Alles sehr einfach, aber warm und trocken. Der nächste Ort Masterton ist ca. 15 Minuten entfernt mit dem Auto und ansonsten ist hier Natur pur. Eine Woche habe ich jetzt schon an den Trails gearbeitet und ich muss sagen, es gefällt mir richtig gut hier. Freundliche, einfache Leute. Gutes essen und eine schöne Gegend. Der Sohn ist total Fahrradverrückt und kann mir auch bei meinem Fahrrad und dem beschaffen von ein paar Teilen super hilfreich sein. Samstag kommen immer ein paar Freiwillige die mithelfen die Trails zu bauen und am Nachmittag ging es dann zur Belohnung selber auf das Bike. Macht Spass und die Trails sind wirklich cool, es gibt allerdings auch noch viel zu tun.  

Heute, am 12.8 bin ich 1.5 Jahre unterwegs und manchmal kommt es mir so vor, als ob alles nur ein Traum ist. Wenn ich an all die Länder zwischen Neuseeland und der Schweiz zurückdenke fühlt es sich teilweise unreal an. Habe ich das wirklich alles erlebt? Bin ich da wirklich überall durchgefahren? Gerne schaue ich die Bilder oder Videos an und dann kommen auch wieder die Erinnerungen zurück. Wenn ich ein Bild sehe, kommen mir alle Sachen wieder in den Sinn. War es kalt oder heiss, wie hat es dort gerochen und wie habe ich mich gefühlt. An alles kann ich mich erinnern und dann weiss ich, es war und ist kein Traum. Es ist mein Leben :)


Hier gibt es ein neues Interview mit RRO


1.8.18 Schweizer Nationalfeiertag, Ohakune

 

Genau vor einem Jahr war ich die ersten Tage in China. Ich kann mich noch gut erinnern wie sehr ich die Tage in Kasghar, der ersten chinesischen Stadt genossen habe nach der schweren Zeit auf dem Pamir Highway. Nun ein Jahr später melde ich mich aus Neuseeland, immer noch Nordinsel und immer noch ist Winter hier. Die letzten Tage war ich wirklich mitten im Winter. Ich bin ein wenig weiter nach oben gefahren und befinde mich nun so auf 600 bis 900 Meter über Meer. Es hat hier keinen Schnee. Aber wir zuhause würden sagen, es riecht nach Schnee. Und wirklich, knapp über uns beginnt der Schnee und vereinzelt sehen die Berge aus wie zuhause. Mit dem grossen Unterschied dass diese Berge hier alleine in der Gegen herumstehen. Es sind ja auch nicht wirklich Berge wie bei uns, sondern Vulkane. Auf einem dieser Vulkane war ich dann auch Skifahren. Sehr kurz entschlossen und mit einem super Guide. Mein Host Rose hat mich mit einer Kollegin von ihr mitgenommen und wir haben einen super tollen Tag erwischt. Keine Wolken bis in den Nachmittag hinein, praktisch kein Wind und die Temperaturen waren auch ganz ok. Meine (Winter)Fahrradausrüstung hat sich prima bewährt und ich musste nur Schuhe und Ski mieten. Keine billige Sache hier in Neuseeland und ich war froh bekam ich noch einen Rabatt, da ich als Gast auf dem Lebenslangen (das gibt es hier) Skipass von Rose mitfahren konnte. Rauf und runter, immer wieder neue Pisten und ich war wirklich erstaunt über die Qualität der Pisten und ebenfalls über die Grösse des Skigebietes. So fiel ich abends richtig müde ins Bett bevor es wieder weiterging auf dem Fahrrad. Gestern konnte ich dann noch bei einem bekannten von Rose übernachten und heute ging es über einen tollen Singletrail runter nach Ohakune. Hier übernachte ich in einer sehr schönen Lounge. Das kleine Dorf hat viele Skihütten, Chalets die aussehen wie zuhause und alles ist auf Wintersport ausgerichtet. Ein paar Meter von hier gibt es ein Hotel Matterhorn und vorhin beim einkaufen habe ich dank meiner Wallisermütze einen Skifahrer aus Grimentz angetroffen.

Skitag in Neuseeland. Kurz entschlossen ging es mit Rose und einer Freundin zum Mt. Ruapehu. Sehr speziell wieder mal aus Skiern zu stehen. Es war aber ne coole Erfahrung und ich war positiv überrascht von der Grösse und Qualität des Skigebietes. 

Auf dem Weg nach Taupo


27.7.18 Rotorua, NZ

 

Ich bin wieder ein ganzes Stück weiter gekommen die letzten Tage und fast jeden Abend konnte ich in ein warmes Haus gehen. Zuerst war ich ja wieder in Auckland, wo ich bei Schweizern unterkam. Dessen Kinder waren bei meinem Host Mary und Dan weiter nördlich zu Besuch. Wir hatten einen gemütlichen Abend an einem wunderschönen Ort direkt am Meer. Dann ging es per Fähre zurück nach Auckland und 30 Minuten später schon wieder weiter an einen kleinen Hafen. Somit konnte ich dem Verkehr in Auckland aus dem Weg gehen und die Stadt habe ich ja bereits besucht. Ein richtig schöner Ride entlang der Küste, immer ein bisschen rauf und runter, mal Sonne und mal ein paar Regenschauer...Neuseeland halt. Einen Abend konnte ich auf einem geschlossenen Camping übernachten. Schön ruhig war es und Toiletten hatte es auch. Was will man mehr. Schon wieder war meine nächste Station ein Schweizer Pärchen. Aber nicht von irgendwo her in der Schweiz, nein Walliser. Ines und ihr Freund Adrien haben sich in Neuseeland niedergelassen, ihre Ski gegen Surfbretter eingetauscht und wohnen im schönen Waihi Beach. Ein Traumstrand direkt vor der Haustüre und ein kleines, typisch Neuseeländisches Häuschen. Ines hat einen Schokoladenladen (lustiges Wort) und verkauft ihre swissness hier in Neuseeland. Es war schön wieder einmal wirklich Walliserdeutsch zu sprechen und wir hatten einen gemütlichen Abend zusammen. Nun bin ich in Rotorua und davor gab es noch einen Stopp in Tauranga, ebenfalls bei warmshower Gastgebern. Heute war ich bereits um 12:00 Uhr hier in Tauranga. Es gibt hier zahlreiche heisse Quellen und viele Bäder, ähnlich wie zuhause in Leukerbad. Also perfekt für mich um ein wenig zu entspannen und diese Quellen zu geniessen. Nun sitze ich in einer Bäckerei, geniesse ein Cappuccino und gleich geht es zum nächsten warmshower, wo ich fast sicher wieder einen feinen Abend verbringen kann. So komme ich immer näher an Wellington, oder besser gesagt Masterton, welches ca. 50 km nördlich von Wellington ist. Hier werde ich dann für ein paar Wochen bleiben und auf einem Mountainbikepark mithelfen. Was genau gemacht wird, weiss ich eigentlich nicht. Ich bin aber bereit für alle Arten von Arbeit und freue mich, mal an einem Ort zu bleiben. 

21.7.18 Paparoa

 

Ich habe wieder einige super nette Leute getroffen. Über Schweizer Freunde, bei welchen ich in Singapur war, wurde ich quasi weitervermittelt an ein super netter älteres Seglerpaar. Mary und Dan sind aus den USA, aber eigentlich waren sie die letzten Jahrzehnte überall und nirgends zu hause oder ihr zuhause war ihr Segelboot. Vor 10 Jahren haben sie sich ein riesiges Anwesen hier in NZ gekauft, eine alte Garage zu einem Haus umgebaut und sonst noch ein paar Gebäude renoviert. Super Aussicht auf die Hügel und die Wälder ringsum und absolut ruhig. Und wie es der Zufall wird, waren noch zwei kleine Kinder zu Besuch, welche aus der Schweiz kommen. Also besser gesagt, ihre Eltern sind Schweizer und die wohnen in Auckland. Die Kids sind hier geboren, sprechen praktisch nur englisch und eben gerade zu Besuch. Sie verstehen zwar schweizerdeutsch, aber die Antworten kommen nur auf englisch. Lustige Gespräche...mein Plan war eigentlich nur nen Tag dort zu bleiben. Aber wir haben uns so super verstanden und ich war dann drei Tage bei denen, konnte Dan noch helfen, ein Dach zu erneuern und so etwas zurückgeben. Mit den Kids waren wir noch an einem super langen Strand, haben einen Seelöwen gesehen und ein feines Eis gegessen.. Für mich ging es wieder weiter nach einem letzten tollen Frühstück. Wer weiss, vielleicht sieht man sich ja nochmals irgendwo auf dieser Welt zwischen Fahrradweg und Wasserweg. Ich bin sehr gut vorwärts gekommen und habe trotz dem späten Start noch rund 85 km gemacht. Jetzt geht es wieder zurück in Richtung Auckland, bzw habe ich entschieden, nicht mehr mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren, sondern ein wenig vorher auf eine Fähre zu gehen. So kann ich dem ganzen Stadtverkehr aus dem Weg gehen und so ein bisschen Fähre fahren ist doch immer schön.

Cape Reinga - nördlichster Punkt Neuseelands
Cape Reinga - nördlichster Punkt Neuseelands

17.7.18 Ahipara

 

Die Tage vergehen mal wieder ganz schnell und ich komme wieder mal dazu, ein paar Zeilen zu schreiben. Für mich ging es immer in Richtung Norden, rauf zum Cape Reinga, dem nördlichsten Zipfel von Neuseeland. Meist ging mein Weg der Küste entlang, vorbei an schönen Küsten und grünen Hügeln. Manchmal waren die Hügel sogar ein bisschen Berge und es gab doch den einen oder anderen Anstieg. Wie immer kommt nach dem Anstieg aber die Abfahrt und auch diese habe ich wieder genossen. Auch das Wetter hier ist ein auf und ab. Jeden Tag regnet es und jeden Tag ist es richtig angenehm warm. Das ganze manchmal im 15 Minuten Abstand. Meine zwei Tage hoch in der Spitze waren aber insgesamt doch recht schön. Das einzig mühsame ist das immer nasse Zelt, welches eigentlich gar nicht mehr wirklich trocken wird. Nun bin ich wieder auf dem Weg nach Auckland, diesmal aber der anderen Küsten entlang. Auch hier wird es wieder hügelig und ich kann Höhenmeter sammeln. Die gestrige Nacht habe ich auf einem tollen Campingplatz verbracht. Super Infrastruktur, Feuer im Kamin, richtig heisse Duschen und alles was dazu gehört. Der Camping ist 5 Minuten vom 90 Miles Beach, also dem riesigen Strand entfernt. Dort tummeln sich die Surfer und sogar von Autos und Pferden wird der Strand benutzt. Hier habe ich noch zwei Amis getroffen (Mama und Sohn), welche auch mit dem Fahrrad Neuseeland bereisen. Es ergaben sich wieder mal gute Gespräche. Dies ist ja leider mit den Einheimischen nicht so der Fall. Durch die unglaublich grosse Zahl an Backpackern, welche vor allem im Sommer hier sind, sind die Neuseeländer hier ein bisschen skeptisch oder sogar negativ eingestellt. Niemand will wirklich mit einem reden und niemand interessiert es wirklich, was du da mit dem Fahrrad machst. Bisschen komisch, wenn man weiss, wie die Leute in anderen Ländern meist reagieren...

12.7.18 Russel, NZ

 

Ich sitze gemütlich vor meinem kleinen Häuschen für heute Nacht. Mein Blick schweift runter zum Meer, wo die Flut langsam aber kontinuierlich ansteigt. Rundherum ist alles grün, die Vögel zwitschern und ab und zu hört man ein Auto in der Ferne. Es ist jetzt 17:00 Uhr und die Sonne ist gerade hinter einem Hügel verschwunden und wird heute nicht mehr scheinen, wo ich jetzt sitze. Meine Gastgeber, ebenfalls Velofahrer, wohnen rund 50 Meter weg und haben sich ein ganz schickes Haus selber gebaut. Gerade sind sie dabei, die letzten Details zu Ende zu machen. Es war ein schöner Tag, wie auch schon gestern. Allerdings sind auch hier in NZ die Nächte frisch und meist ist das Zelt am morgen ziemlich nass vom Regen oder Tau. Dass sind dann die nicht so schönen Momente, wenn ich mich um 7:30 Uhr aus dem Zelt quäle und bei rund 2 Grad zusammenpacke und etwas esse. Neuseeland hat mir die ersten zwei Tage nicht besonders gefallen. Viel Regen, viel Verkehr und auch die Landschaft hat mich nicht aus den Socken gehauen. Nun aber, ein wenig mehr Abseits der Strassen, entlang der Küste ist es richtig schön. Es geht die ganze Zeit rauf und runter, aber das habe ich ja gewusst. Es macht sogar Spass, endlich wieder ein paar Berge oder Hügel zu fahren. Die Leute sind ganz nett, aber sehr viel Kontakt hatte ich noch nicht mit den Kiwis. Gestern Abend wurde es langsam dunkel und ich habe bei einem Kaffee angehalten und gefragt, ob ich nicht irgendwo mein Zelt aufstellen kann für die Nacht. Der Koch hat mich dann zu sich nach Hause mitgenommen. Ein lustiger Zeitgenosse. Er lebt selber so ein wenig von der Hand zum Mund, macht ein paar Aushilfsjobs und reist vor allem umher. Im Moment wohnt er ganz, ganz einfach bei nem Freund, welcher im Moment in Australien ist. Kein fliessend Wasser, Plumpsklo und eine einfache Holzhütte. Aber ganz schön gelegen, noch am Meer und mit genügend Platz für mein Zelt. Morgen geht es für mich mit der Fähre rund 20 Minuten übers Meer und dann immer weiter in Richtung Norden, ans Cape Reinga. 

Interview auf Radio Rottu hier klicken 

7.7.18 Auckland, Neuseeland

 

Ich bin in meinem nächsten Land angekommen. Zuvor gab es noch ein paar ruhige und entspannte Tage in Melbourne. Mein Fahrrad war verpackt für den nächsten Flug und ich erkundete die Stadt zu Fuss und mit dem gratis Tram. Es gibt ein paar recht schöne Ecken in Melbourne, aber es ist natürlich auch nur eine Stadt wie fast jede andere. Einen Nachmittag habe ich noch mit meinen Host`s Brenda und Tristan aus Adelaide verbracht. Diese sind für einen Kurztrip nach Melbourne gekommen und wir haben uns zusammen Australian Football angeschaut. Es war ein U18 Turnier und zwei der Spieler waren Cousins von Brenda. Dann ging es wieder zum Flughafen und die letzten Stunden in Australien waren angebrochen. Check lief sehr gut und so hatte ich noch Zeit für einen feinen Burger und ein letztes Bierchen. Mein Flug sollte um 23:15 sein, verspätete sich aber etwas und gegen 00:00 Uhr waren wir dann in der Luft. Mit 2 Stunden Zeitverschiebung landeten wir um 4 Uhr in der Nacht in Auckland. Dann ging es durch die Kontrollen und natürlich wurde mein Fahrrad und Zelt nochmals extra inspiziert, da auch Neuseeland sehr starke Kontrollen hat bei der Einfuhr von outdoor Sachen. Aber alles kein Problem und ich konnte endlich mein Fahrrad zusammenbauen. Na ja, Fazit der letzten Stunden, keinen Schlaf. Gegen 8 Uhr war ich dann bereit und es ging die rund 25 km in die Stadt hinein. Hier erwartete mich mein Host Nicholas und seine Freundin in ihrer kleinen Wohnung mitten im Zentrum von Auckland. Dann konnte ich mich endlich ein paar Stunden hinlegen..

Neuseeland 6.7.18

Meine Aussicht in Auckland beim Couchsurfer Nicholas aus Kolumbien
Meine Aussicht in Auckland beim Couchsurfer Nicholas aus Kolumbien

 

 

 

 

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Mathias Jäger