17.5.17 Agarak, 84km und 1858hm

 

Der letzte Tag in  Armenien war noch einmal richtig hart mit dem Aufstieg zum Meghri  Pass auf 2535 Meter über Meer. Morgens bin ich kurz vor 9:00 Uhr gestartet und dann ging es auf den rund 37km bis zur Passhöhe einfach bergauf. Zuerst die ersten 20km noch einigermassen angenehm und zum Teil auch wieder mal flach, die letzten 10 km hatten es dann aber in sich und das Passfoto musste ich mir erkämpfen. Mein Glück war das tolle Wetter, was an diesem Pass nicht immer so ist, wie auf zahlreichen Fotos erkennbar. Am Beginn des Aufstieges habe ich noch einen Franzosen getroffen, welcher am Autostoppen war und bei der Abfahrt habe ich ein deutsches Paar getroffen, welche auf dem Tandem in Richtung Tiflis unterwegs sind. Immer wieder schön, bisschen zu quatschen und ein paar News auszutauschen. Die Abfahrt war dann der Lohn und es ging rasant in Richtung Meghri und dann noch weiter zum Grenzort Agarak. Hier habe ich mich in einem echt skurrilen Hostel einquartiert. Lauter Grenzzäune der armenischen, iranischen und auch russischen Armee und mittendrin dieses Hostel, welches man echt suchen muss. Es geht vorbei an zahlreichen Wachtürmen und an Grenzplakten. Na ja schlussendlich doch noch gefunden und es wurde ein super lustiger Abend mit einem Australier, zwei Chinesen, einem Iraner und einigen Armenischen LKW Fahrern. Der Wodka floss in Strömen, das Chicken, welche die Mutter des Chefs zubereitet hat, schmeckte vorzüglich und mit dem Auto des Chefs ging es mehere Male in Dorf, um vor allem flüssigen Nachschub zu holen. So endete der letzte Abend in Armenien und ich fiel Müde und betrunken ins Bett.

 

Somit endet ein weiteres Kapitel und nach ein paar Tagen mit Alk, Kirchen und ohne Kopftücher geht es morgen in den Iran, wo bestimmt einiges anders sein wird.    

16.5.17 Kapan, 50km und 785hm

 

Was für ein Tag, geprägt  vom Aufstieg von Tatev bis 1960MüM. Nicht einfach so ein bisschen fahren, nein ohne Asphalt und die Strasse voller Schlaglöcher und Schlamm vom gestrigen Regen. Zwei, dreimal half nur noch absteigen und durch den Matsch schieben. Die Abfahrten waren auch nicht gerade die angenehmsten. Eigentlich ging es nur darum, nicht alle Schlaglöcher zu erwischen und das Bike einigermassen hinunter zu brigngen. Entschädigt hat aber wieder die Aussicht. Zuerst auf das Kloster Tatev und danach einfach in die wundervolle Bergwelt von Armenien. Mit dem Wetter hatte ich heute auch Glück und ich bin dem Regen entkommen, obwohl es zum Teil ziemlich danach ausgesehen hat. So bin ich gegen 14:00 Uhr hier in Kapan angekommen und erhole mich von den letzten zwei Tagen. Morgen wird es nochmals so richtig streng. Es geht rund 2000 Meter den Berg hoch auf rund 40Km Strecke. Hoffe auf weiterhin gutes Wetter und dann wird das schon. 


15.5.17 Tatev, 33km und 970hm

 

Nach einem feinen Z`Nacht mit Rita und Guido ging es nach ein paar Stunden schlaf schon wieder zum Frühstück mit den beiden. Danach trennten sich allerdings unsere Wege wieder. Die zwei machen noch einen Tag Pause in Goris und mich zog es weiter. So machte ich mich kurz nach 09:00 Uhr auf in Richtung Tatev. Der Anfang hatte es schon mal ziemlich in sich und den ersten Kilometer ging es steil bergauf. Danach aber wiederum wunderschön durch das Armenische Land mit viel grün und überall auf den Feldern sind, vor allem die Frauen, am Spargel einsammeln. Nur die Strassen könnten hier in Armenien mal ne Renovation vertragen. Es bringt irgendwie nix, einfach immer nur auszubessern und ein wenig Asphalt in die Löcher zu schaufeln...na ja, nach rund 25 Kilometern bin ich zur Seilbahn gekommen, welche Garaventa hier aufgebaut hat und irgend einen Weltrekord hält bezüglich der Länge ohne Masten oder so was. Heute war aber Revisonstag und es fuhr keine Bahn. Für mich nicht weiter schlimm, denn ich wollte sowieso mit dem Rad nach Tatev. Also auf einer Seite runter in die Schlucht und dann auf der anderen Seite rund 6km wieder hoch. Klingt einfach, ist es aber in diesem Fall nicht. Denn die 6km bergauf bei rund 8-12% waren auf einer Schotterstrasse ohne jeglichen Asphalt. Anstrengend ohne Gepäck und mit erst recht. Nach etwas mehr als ner Stunde hatte ich es aber geschafft und bin in Tatev angekommen. Das berühmte Kloster, welches hier oben steht, ist wirklich sehr sehenswert und auch die Aussicht rundherum ist echt schön. Der Platz, wo die Seilbahn ankommt ist topmodern, mit Riesenparkplatz und Grünanlage. Im Dorf selber ist alles wie vor 50 Jahren. Nichts asphaltiert, die Leute auf den Mauleseln und die Kühe laufen im Dorf rum. Irgendwie ein sehr krasser Gegensatz ?!? Da für den späteren Nachmittag heftige Gewitter angesagt waren, habe ich mir ein B&B gesucht und auch gefunden. Wiederum ein krasser Gegensatz zum restlichen Dorf. Wunderschön, toprenoviert mit mehreren Zimmern, Küche, Aufenthaltsraum usw.  So habe ich mich hier gemütlich eingerichtet und hoffe, dass morgen das Wetter besser wird.    


Armenien 11.5 bis 14.5.17

 

11.5.17 Jerewan, 0km

12.5.17 Nähe Arni, 93km und 1460hm

 

Nach einem Tag in Jerewan, entspannen, essen, trinken und ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen ging es weiter. Hans blieb noch in Jerewan um sich um sein Iranisches Visa zu kümmern. Für Rita, Guido und mich ging es weiter in Richtung Süden. Es war ein wunderschöner Tag mit einer super Sicht auf den Ararat, bevor es in die Berge ging. Nach rund 60km war es vorbei mit gemütlich fahren und der Anstieg auf rund 2000 Meter begann. Es war ziemlich anstrengend, aber wunderschön. Ein sehr grünes Tal, wenig Verkehr und eine gute Strasse, was will das Radlerherz mehr. Am Strassenrand gab es frische Erdbeeren, Äpfel und anderes gesundes Zeugs zu kaufen. Beim zweiten Anstieg, wieder auf rund 2000 Metern haben wir einen schönen Platz ein wenig abseits der Strasse gefunden und unser kleines Camp aufgebaut. Nun geniessen wir den schönen Abend, haben uns gestärkt und freuen uns auf morgen.

 

13.5.17 Nähe 57km und 544hm

 

Ein weiterer schöner Tag in Armenien geht langsam zu Ende. Wir sind immer noch im Dreiergespann unterwegs und es rollt sich gut zusammen. Bisschen quatschen, zusammen essen und vom Windschatten profitieren. Auf der anderen Seite kann aber jeder sein Tempo fahren und wenn es bergauf geht, fährt halt jeder sein Tempo und man trifft sich oben. Heute wussten wir nicht so genau wie weit es gehen soll. Gestern war es eine strenge Etappe und wir hatten eigentlich genug Zeit um in den Iran zu kommen. Als wir nach 57km einen recht spontanen Mittagshalt machten, gefiel es uns so gut, dass wir beschlossen, doch hier zu bleiben. Eine kleine gemütliche „Gartenbeiz“, nette Leute, ein schöner Platz mitten in der Schlucht und das gute Essen machten uns die Entscheidung leicht. So genossen wir den Nachmittag mit gemütlich rumliegen, Wäsche waschen und ein bisschen am Bike rumschrauben. News gab es noch von der Visafront. Ich habe mich entschieden, in Turkmenistan eine Tour zu buchen, um das Visa (sehr wahrscheinlich) zu bekommen. Ist zwar mit rund 700 Dollar für fünf Tage nicht billig, aber ich für mich  finde, dass es die momentan Beste Alternative ist. Der Typ der Agentur hat mich noch darauf hingewiesen, doch ein Foto zu schicken, auf dem ich rasiert bin. Die Turkmenen mögen anscheinend keine Visaanträge mit Bärten und lehnen diese immer wieder mal ab. Komisches Volk diese Turkmenen. Ansonsten geht es morgen weiter nach Goris, der nächsten grösseren Stadt in Armenien. Wir freuen uns alle drei auf die nächsten Tage in diesem sehr schönen Land mit vielen Bergen und freundlichen Leuten. Es ist jetzt übrigens auch richtig schön und die Sonnencreme kommt zum Einsatz.

 

14.5.17 Goris, 91km und 1700hm

 

Was für ein Tag. Wunderschön und anstrengend, so könnte die Kurzzusammenfassung lauten. Am morgen ging es direkt in eine Steigung und diese zog sich über die ersten 20km hinauf bis auf 2333 Meter. Danach immer wieder rauf und runter, das Bergland Armenien hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. Die Landschaft hat aber für sehr vieles entschädigt, trotzdem waren wir natürlich auf jedem Pass froh, wieder etwas geschafft zu haben. Nicht zu vergessen die Armenischen Leute, welche immer schön grüssen und hupen und nicht selten auch auffordern doch zu halten. Mitten am ersten Aufstieg wurde ich von einem älteren Ehepaar zum Picknick eingeladen. Feines Brot, Gurken, Käse usw., egal ob man sich verständigen kann oder nicht. Auf einem Pass haben wir noch drei Deutsche Touris angetroffen, welche mit einem Mietauto (Lada) Armenien erkunden. Auch sie waren hell begeistert, ziehen dann aber das Auto doch dem Fahrrad vor. Seit rund drei Monaten bin ich nun unterwegs und haben heute auch meinen 6000sten Kilometer gefahren. Ist zwar nur ne Zahl, aber trotzdem freue ich mich immer, wenn wieder ein tausender voll ist. Nach rund 91 Km sind wir in Goris angekommen und haben sehr schnell ein gemütliches B&B gefunden. Nach zwei Tagen im Zelt ist es immer schön, mal wieder warm zu duschen, die Sachen zu ordnen und einfach ein wenig zu entspannen. 


Rita, Guido, Daniel, Hans und Ich - gemütlicher Abend in Jerewan
Rita, Guido, Daniel, Hans und Ich - gemütlicher Abend in Jerewan

10.5 Jerewan, 24km und 222hm

 

Heute ging es nach Jerewan rein. Gemütliche und kurze Fahrt, meist auf der Autobahn. Diese war recht gut ausgebaut, allerdings kein Asphalt, sondern alles so Betonplatten. Jerewan mit etwas über einer Million Einwohner wirkt extrem westlich. Riesen Einkaufsstrasse und allgemein sehr modern. Hier haben Hans und ich uns mit Guido und Rita getroffen und zusammen ein schönes Appartement mitten im Zentrum genommen. Wir geniessen hier die Vorzüge einer Waschmaschine und allgemein einer kleinen eigener Wohnung. Abends haben wir uns mit Daniel getroffen. Er arbeitet und lebt hier seit ein paar Jahren und es war sehr spannend mit ihm über Land und Leute zu reden und einfach einen gemütlichen Abend zu verbringen. Jetzt gibt es noch einen ganzen Tag hier in Jerewan um sich ein wenig unter die Touris zu mischen und morgen geht es dann Richtung Südn, Richtung Iran.    

9.5.17 Aschtarak, 101km und 910hm

 

Hans und ich haben uns heute ziemlich im Wind von Armenien abgestrampelt. Morgens nach einem tollen Frühstück bei der Hostelfamilie ging es los. Kaum aus der Stadt raus ging es los mit dem Gegenwind und ziemlich vielen fiesen Steigungen. Der Wind machte uns echt zu schaffen und bald einmal war klar, die 120km bis in die Hauptstadt Jerewan werden heute sehr wahrscheinlich nicht zu schaffen sein. Bis gegen 13:00 Uhr ging es dann streng weiter und dann fanden wir bei ner Tanke etwas zu essen. Danach wechselte alles. Wir hatten keinen Hunger mehr (für ne kurze Zeit), der Wind hat gedreht und es ging die nächsten 20 Km von rund 1900 Meter runter auf 1100 Meter. So lässt es sich doch wieder richtig gut fahren ;). In Aschtarak angekommen hatten wir dann trotzdem genug und haben uns eine Bleibe gesucht. Zuest haben wir so ein altes Hotel angeschaut, welches seit dem Zerfall der UDSSR sicher im selben Zustand ist. Nach ein bisschen weitersuchen haben wir ein sehr schönes B&B (ohne Breakfast) gefunden und uns dort einquartiert. Nach einem feinen Z`Nacht gibt es jetzt noch ein Feierabend Bier auf der Terrasse und morgen gibt es einen gemütlichen 30km ride bis nach Jerewan, wo wir uns mit noch zwei anderen Schweizern ein kleines Appartement gemietet haben und zuerst mal zwei Tagen entspannen werden. 


8.5.17 Gjumri, 72km und 630hm

 

Wieder ein neues Land und wieder eines, wo gerne ein Schnaps, Bier oder Cognac getrunken wird. Kurz nach meiner Abfahrt heut früh bin ich auf einen anderen Fahrradfahrer aus Deutschland gestossen, Hans ist sein Name und er ist auf dem Weg nach Peking. Zusammen haben wir den Tag verbracht und uns in Gjumri, der zweitgrössten Stadt Armeniens ein gutes kleines Hostel gesucht. Daneben haben wir viel gegessen und ein paar Bier getrunken. Hier ist alles so richtig Sowjetisch, die Häuser, die Plätze und die Leute. Aber alles ganz nett und vor allem wieder mal sehr günstig. Essen und Getränke für zwei Personen, so um die 10 Euro. Jetzt sind wir in unserem Zimmer, haben noch ein Schnaps vom Besitzer bekommen und Frühstück für morgen früh bestellt. Dann geht es weiter nach Jerevan, der Hauptstadt. Morgen ist übrigens Feiertag hier in allen Sowjetischen Ländern. 9. Mai, Tag des Sieges im zweiten Weltkrieg.


7.5.17 Ninozminda, 73km und 830hm

 

Georgien!

Endlich, nach 52 Tagen in der Türkei, welche ich aber nur positiv in Erinnerung habe, geht’s weiter ins nächste Land. Das Wetter war so richtig kalt und stürmisch, aber was soll man Anfang Mai zwischen 1900 und 2100 Meter über Meer schon erwarten?!? Der Grenzübergang verlief relativ schnelle, obwohl der Türkische Grenzwächter zuerst wieder mal nicht wusste, was genau diese ID ist, mit der ich auch eingereist bin. Aber hat dann doch noch geklappt und in Georgien gab es nur ein „Welcome to Georgia“ und schon war ich drin. Verändert hat sich vor allem der Zustand der Strassen. Georgien hat gerade dort gerade meine Spitzenposition hinter Albanien übernommen. Natürlich hat auch die Sprache gewechselt. Hier läuft eigentlich alles auf russisch, bzw. georgisch. Ebenfalls das Geld, mit diesem habe ich aber nicht viel zu tun, da ich bereits morgen wieder nach Armenien ausreisen werde. Besonders gut gefällt mir aber bereist, dass man einfach wieder ein Bier bestellen kann in einem Restaurant, etwas was in der Türkei unmöglich ist. Für ein paar Euro habe ich hier ein kleines Hotel gefunden, da es draussen wieder so richtig „grüsig“ ist mit Regen und Wind. Vorhin wollte ich nur ins Restaurant um dort ein wenig am Laptop zu sein, da wurde ich direkt eingeladen zum essen und vor allem trinken ;). 3 LKW Fahrer aus Georgien, welche auf dem Weg nach Armenien sind und jetzt relativ betrunken dort hinfahren. Ich muss sagen, dass ich auch einen leichten sitzen habe, aber ich muss ja auch nicht mehr Fahrrad fahren. Ich werde sicher auch nicht zu spät ins Bett um morgen bereit zu sein für den nächsten Tag.    


 

 

 

 

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Mathias Jäger