SKANDINAVIEN, dass heisst bei mir Dänemark, Norwegen und Finnland


Nach 57`000 km bin ich heute in Helsinki angekommen. Nun werde ich ein paar Tage die Stadt geniessen und Tourist spielen. Am Freitag werde ich die Fähre nach Deutschland, Travemünde, nehmen und dort voraussichtlich am Samstag 21:30 Uhr ankommen. 


Es ist kalt und nass. Morgen, am 17.9.19, komme ich voraussichtlich in Helsinki an und werde mir ein paar Tage Zeit nehmen um die Stadt zu besuchen und ein wenig Tourist zu sein...Heute habe ich mir ein relativ günstiges Hotel genommen, da es schon wieder den ganzen Tag regnet und nur noch so 6 Grad hat. Muss ja nicht noch krank werden.


9.9.19 Shelter (Unterstand) bei Nurmes, Finnland 

 

Bereits seit rund 10 Tagen bin ich jetzt in Finnland, diesem riesigen Land mit einer unglaublichen Anzahl von Seen und Wäldern und sehr wenig Menschen auf riesiger Fläche. Vom Nordkapp habe ich zuerst einmal ein Hurtigruten Schiff nach Kirkenes genommen. Die Fahrt dauerte rund 18 Stunden und ich habe die ganzen Annehmlichkeiten auf dem Schiff sehr genossen. Whirlpool, Buffet Abendessen, Buffet Frühstück und eine letzte tolle Aussicht auf Fjorde und das Meer in Norwegen. Morgens um neun Uhr in Kirkenes angekommen ging es gemütlich in die kleine Stadt rein und danach etwa 45 km zu meinem letzten Norwegischen Warmhsower Gastgeber Havar. Dieser lebt mit seiner Australischen Freundin in einem kleinen Dorf rund 5km vor der finnischen Grenze. Es sollte wieder einmal ein lustiger Abend werden. Wir gingen zu einer Geburtstagsfeier eines Freundes, welcher 70 geworden ist. Aber nicht mit gemütlich Kaffee und Kuchen. Es wurde ein langer Abend mit Bier, Wein und netten Gesprächen. Als wir gegen 4 Uhr in der früh nach Hause gelaufen sind, war es schon wieder hell. So endete eine sehr schöne Zeit in Norwegen für mich mit einem letzten tollen Abend und am nächsten Tag ging es mit ein wenig Verspätung nach Finnland. Seither fahre ich jeden Tag rund 100 bis 120 km durch Wald und vorbei an grossen und kleinen Seen. Alle Leute sagen mir, es sei eine super Zeit zum reisen, da vor allem die Mücken weg sind und auch eher weniger Touristen unterwegs seien. Ich glaube zwar, wirklich viel Verkehr herrscht hier nie, bin aber sicher froh den Mücken zu entkommen. Etwas vom Besten hier sind die Unterstände, gennant Laavu oder Kota, in denen ich fast jede Nacht schlafe. Es sind so kleine Holzunterstände in denen man vor Wind und Wetter geschützt ist. Immer dabei hat es eine Feuerstelle und oft noch ein Trocken WC in der Nähe. Fast immer wunderschön gelegen an einem See oder mitten im Wald. Dank einer guten online Karte, wo all diese Punkte eingetragen sind, kann ich diese Laavus auch gut finden. Denn meist stehen sie nicht direkt an der Strasse, sondern ich muss noch ein paar Minuten in einen Wald fahren oder über einen Wanderweg schieben. Es lohnt sich aber auf alle Fälle, denn während es am Tag bis jetzt noch fast immer trocken war, regnet es doch öfters in der Nacht. Dank dieser Schlafstellen bleibt mein Zelt aber immer in der Tasche und ich schlafe einfach mit Matte und Schlafsack. Was in Finnland eher schwierig ist, ist mit Leuten in Kontakt zu kommen. Erstens gibt es hier wo ich rumfahre fast keine Menschen und wenn ich dann in ein Dorf komme, sehe ich selten Leute. Meist bin ich aber auch nur kurz in den Dörfern, kaufe ein und dann bin ich wieder weg. Jetzt bin ich wieder südlich des Polarkreises und fahre so langsam auf Helsinki zu. Es wird sicher wieder ein wenig bewohnter und somit wird auch der Verkehr dann wieder zunehmen. Also geniesse ich doch noch ein wenig die Stille hier in der Natur und freue mich an tollen Landschaften, Rentieren und wenig Verkehr.


Ich bin so richtig in Finnland angekommen. Es ist super schön hier, das Wetter spielt gut mit und ich staune an den tollen Landschaften. Dazu kommt noch die perfekte Campingsituation. Entweder irgendwo draussen am nächsten See. Aber vor allem auch in den zahlreichen Unterständen und kleinen Hütten, welche alle gratis benutzt werden dürfen, immer Holz haben für ein nettes Lagerfeuer und oft sogar noch ein Klo. Traumhaft!



29.8.19 Nordkapp, Norwegen 

 

Tatsächlich angekommen am Nordkapp. Ich musste mich aber nochmals ein wenig gedulden. Als ich in Honningsvad, der grösseren Stadt (Dorf) rund 30km vor dem Nordkapp angekommen bin, hat es geschüttet wie aus Kübeln. Es waren ungefähr 5 Grad und die Prognosen sahen für den nächsten Tag auch nicht besser aus. So habe ich mich nach 4 Nächten draussen in der Wildnis entschieden, in ein Hostel zu gehen und dort auszuharren. Ich hatte zum Glück ein wenig Spielraum, bzw. Zeit, bis mein Schiff nach Kirkenes ging und somit habe ich einen ganzen Tag und zwei Nächte im Hostel verbracht. Dort die warme Dusche, das Bett und das Internet genossen. Ich war auch nicht der einzige und viele Radfahrer, Motorradfahrer aber auch andere Touristen kamen und gingen und es gab immer wieder nette Gespräche. Dann wurde das Wetter nicht nur besser, sondern super schön und ziemlich warm. Somit war für mich der Zeitpunkt gekommen, zum Kapp zu fahren. Zuerst ging es rund 25km nochmals ziemlich steil hoch und runter bis zur Abzweigung zum „richtigen“ Nordkapp. Was viele wahrscheinlich nicht wissen, der berühmte Platz mit der Kugel ist nicht der geographisch nördlichste Punkt. Es gibt da so einen kleinen Zipfel westlich, welche noch 1,6 km weiter hinaufgeht. Dort wollte ich hin und das hiess Fahrrad abstellen, Schuhe wechseln und loslaufen. Natürlich sollte es nicht einfach eine Wanderung sein, sondern ein schöner Trailrun. 9km durchs Gelände und unglaublich matschig und nass war es. Dann habe ich aber die kleine Pyramide gesehen, welche den nördlichsten Punkt markiert und hatte es somit geschafft. Nachdem ich im Februar in Tarifa (Spanien) am südlichsten Punkt von Festland Europas war, bin ich nun am nördlichsten. Ebenfalls war ich auch am südlichsten Punkt von Festland Asiens in Malaysia und am nördlichsten Punkt von Neuseeland. Nachdem ich zurück beim Fahrrad war, habe ich kurz etwas gegessen, noch einen netten Schwatz mit ein paar Schweizern gehabt und dann ging es die letzten rund 5 km zum Nordkapp mit der Kugel. Es war wirklich schön hier anzukommen und zum Glück hatte es fast keine Touristen. Die Fahrradfahrer haben sich bald mal gefunden und es wurde ein richtiger kleiner Campingplatz mit diversen Menschen aus verschiedenen Ländern. Wie es der Zufall wollte, habe ich noch ein weiteres Schweizer Paar kennengelernt, welche mich dem Camper unterwegs waren. Sie haben mich zu einem Glas Weisswein eingeladen (nicht aus dem Wallis) und wir haben viel geplaudert. Am Schluss luden sie mich noch zum Käsefondue ein und bei dem einen Glas Wein ist es auch nicht geblieben. Ein weiterer super netter Abend und viel hätte ich ein paar Stunden davor nicht gewettet, dass ich Nordkapp ein Schweizer Käsefondue esse…

21.8.19

So langsam geht es immer weiter Richtung Norden und schon in rund 4-5 Tagen sollte ich am Nordkap sein...im Moment gerade in Tromsö die letzte grosse Stadt geniessen. 


17.8.19 Svolvaer, Lofoten (Norwegen) 

 

Ich habe nochmals ein paar super tolle Tage hinter mir. Sei es bei meinem Warmshower Gastgeber Knut in seinem Ferienhäuschen, auf einer kleinen Rundfahrt über die Insel Engeloi oder auch auf der ganz kleinen Insel Skrova kurz vor den Lofoten. Tolle Tage, super Menschen und vor allem auch eine unglaubliche Natur wurden mir immer wieder geboten. Was mich vor allem fasziniert ist das glasklare, wunderschöne Wasser hier oben und die super weissen Strände. Auf den Fotos könnte man sich irgendwo in der Südsee denken, allerdings bin ich inzwischen auf dem 68 Breitengrad. Das heisst, fast am nördlichsten Punkt von Alaska und schon auf der Höhe vom südlichen Grönland oder auf der anderen Seite mitten in Sibirien. Sehr speziell, aber ich geniesse natürlich jeden schönen Tag, den wenn es einmal regnet und bewölkt ist, wird es sofort ziemlich frisch.


13.8.19 Bodö, Norwegen 

 

Seit 13 Tagen bin ich bereits in Norwegen und kurz gesagt: „Es ist einfach super hier!“ Tolle Landschaften, das Wetter spielt meistens gut mit und nette Leute an jeder Ecke. Während es von Frankreich über Belgien, Holland und Deutschland relativ wenig zu berichten gab rein Fahrradtechnisch oder Landschaftlich, hat sich dies nun hier in Norwegen stark geändert. Dänemark war auch schon schön, aber dort bin ich ja relativ zügig durchgefahren, um die Fähre nach Norwegen (Bergen) zu erwischen. Nun bin ich seit 11 Tagen hier und jeden Tag staune ich auf`s neue. Diese Abwechslung von Fjorden und Bergen, einsamen Strassen, Gletschern und Tälern ist wirklich traumhaft. Auch hatte ich bis jetzt nur einen Tag mit leichtem Regen und ohne Sonne. Die restlichen Tage war es traumhaft schön. Natürlich nicht extrem heiss, aber trotzdem so, dass ich oft in kurzen Shirt fahren kann. Ein grosser Vorteil hier ist natürlich auch, das die Tage extrem lange sind im Sommer. Im Moment ist Sonnenuntergang ungefähr um 21:45 Uhr und Sonnenaufgang morgens um 04:30 Uhr. Die Tage sind also extrem lang und man dementsprechend ziemlich gut Strecke machen, ohne sich voll kaputt zu machen auf dem Fahrrad. Von Bergen bin ich immer mehr oder weniger der Küste entlang Richtung Norden gefahren. Dazwischen gab es einmal einen Stopp, um wandern zu gehen und danach ging es wieder weiter. So bin ich bis Trondheim gefahren und hier habe ich mir nochmals etwas spezielles gegönnt. Die Reise ging weiter mit dem Hurtigruten Postschiff, welches das ganze Jahr von Bergen aus bis hoch zum Nordkapp und noch weiter bis an die Russische Grenze fährt. So weit fuhr ich aber natürlich nicht mit. Für mich ging es „nur“ rund 15 Stunden bis nach Sandjönnsen, wo ich gegen 04:45 Uhr am morgen ausgestiegen bin. Es war aber ein tolles Erlebniss mit dem Schiff eine Strecke zu fahren, vorbei an wunderschönen Landschaften und auch noch mit einem tollen Sonnenuntergang. An meinem Jubiläumstag, 2.5 Jahre unterwegs, gab es ein 175km lange Strecke, da ich direkt am morgen vom Schiff auf mein Fahrrad gestiegen bin. Es ging relativ flott und so kamen die ganzen Kilometer zusammen. Nun schreibe ich diese Zeilen aus Bodö, einer der grösseren Städte hier oben. Ich bin jetzt schon nördlich vom Polarkreis, also dem Breitengrad welcher trennt, von wo an es im Sommer 24 Stunden hell ist oder auch im Winter 24 Stunden dunkel. Die „richtige“ Mitternachtssonne habe ich zwar verpasst, aber trotzdem ist im Moment ca. Bis 11 Uhr Nachts hell. Die letzten drei Tage habe ich mit anderen Fahrradfahrern verbracht. Wir waren ein bunter Haufen von Holländer, Franzosen, Deutschen und Schweizern. Hat Spass gemacht zusammen zu zelten, ein Bierchen zu trinken und ein wenig Gesellschaft zu haben. Wer weiss, vielleicht sieht man sich ja nochmals. Während die anderen heute die Fähre auf die Lofoten genommen habe, bin ich hier noch zu Gast bei einem warmshower und werde in ein paar Minuten mit ihm auf eine andere Insel fahren, auf welcher er ein Häusschen hat. Bin schon gespannt wie es weitergeht…



Norwegen fasziniert mich vom ersten Augenblick an. Die Landschaft ist einmalig schön. Das Fahrrad fahren entlang der Fjorde und Seen, die ganze Zeit geht es rauf und runter und Verkehr ist auch recht wenig auf meiner Route. Gezeltet habe ich nun drei Tage draussen und heute gibt es wieder einmal einen Camping inkl. warmer Dusche und alle dem "Komfort". Morgen geht es dann auf einen Berg hier in der Nähe zum wandern. Es ist der Berg mit den meisten Höhenmetern in ganz Norwegen. Von 0 geht es rauf auf 1848 Metern über Meer. Ich werde es aber gemütlich angehen, nehme meine Kamera und Rucksack mit und werde nicht hinaufrennen 



Dänemark
Dänemark

31.7.19 Hirtshals, Dänemark und am 1.8.19 Bergen, Norwegen 

 

4 Tage, rund 550km. Das war Dänemark für mich. Es ging schnell, den irgendwie wollte ich weiter nach Norwegen…das Nordkap wartet. Bereits in Deutschland habe ich für den 31.7 meine Fähre gebucht nach Bergen, Norwegen. Daher „musste“ ich jeden Tag ziemlich Strecke machen und zum Schluss bin ich dann doch ziemlich Müde geworden. Am Anfang stand der Wind noch ziemlich gut und hat mich ein wenig seitlich von hinten angetrieben. Auch war es noch recht sonnig und es fuhr sich gut. Allerdings wurde das Wetter, also Wind und Temperatur, immer schlechter. Heute, am 31.7 war fast schon herbstliche Stimmung mit leichtem Nieselregen. Natürlich hat die letzten zwei Tage auch noch der Wind gewechselt und blies mehrheitlich von vorne. Somit insgesamt anstrengender als zuerst gedacht. Eigentlich kann man nur den Wegweisern folgen und diese bringen einem sicher in den Norden. Mehrheitlich wunderschön durch Dünen und Wälder, selten auf grossen Strassen und wenn, haben diese einen sehr guten, zweispurigen, Seitenstreifen für Fahrräder. Einzig der Belag ist manchmal schon sehr steinig und kiesig. So habe ich mir auch drei Platte Reifen eingefangen. Die ersten seit der Ankunft in Europa, und diese war Ende Februar. Was natürlich absolut toll ist, sind die Übernachtungsplätze hier in Dänemark. Auf einer Homepage findet man so Unterstände, in welchen man immer umsonst zelten kann. Sehr einfach. Aber manchmal mit Wasser und Toilette, direkt am Strand oder im Wald. Mit Feuerstelle und einem Unterstand. Somit kann man sich das Zelt aufstellen sparen. Und falls es dann mal regnet, wie z.B letzte Nacht, muss man danach nicht sein nasses Zelt einpacken und ist zudem noch im trockenen. Hier habe ich gestern auch Andrea getroffen. Mit ganz viel Gepäck und top ausgerüstet habe ich gedacht, sie sei auch schon länger unterwegs. Aber wie es sich im Gespräch herausstellte, ist sie erst seit ein paar Tagen unterwegs und am Start ihrer grossen Reise…immer wieder schön, mit anderen Gleichgesinnten zu reden Nach einem weitern Tag mit 140km bin ich in Hirthals angekommen und warte bei einem Bier auf die Fähre nach Bergen, Norwegen. Ich freue mich auf Norwegen, bin gespannt auf die Landschaft und hoffe einfach, dass es nicht zu nass und kalt wird…und schwups nach einer Nacht auf dem Boden des Schiffes, in welcher ich aber recht gut geschlafen habe, bin ich nun in Norwegen. Und was soll ich sagen, der erste Eindruck ist unglaublich super schön. Die Anfahrt mit dem Schiff durch die Fjorde. Ich konnte gar nicht aufhören Fotos zu schiessen. Das Wetter ist im Gegensatz zu Dänemark auch wieder super super schön und richtig heiss hier in Bergen. Nach einer ganz kurzen Fahrt durch Bergen bin ich nun im Hostel angekommen und habe mir bereits ein paar Stunden die Stadt angeschaut. Ich bin sehr beeindruckt und habe seit langen nicht mehr so etwas schönes gesehen. Ich glaube, Norwegen könnte mir gut gefallen…allerdings weiss ich natürlich auch, dass das Wetter im Moment nicht typisch Norwegisch ist. Ich hoffe einfach auf relativ wenig Regen und dann kommt das sicher gut.


 

 

 

 

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Mathias Jäger