16.3.17 Alexandroupoli, 92km und 650hm

 

In der Nacht hat es wieder einmal geregnet und ich bin kurz aufgewacht. Aber ansonsten geschlafen wie ein Murmeltier bis früh`s um 07:00 Uhr. Dann war ich dann doch relativ schnell mit zusammenräumen und so, weil ich doch verhindern wollte, dass auf einmal jemand schon frühs sein Gebet aufsagen wollte. So war ich um 07:45 Uhr schon wieder auf meinem Drahtesel und rund 20km gefahren, bevor ich in einer kleineren Stadt Pause gemacht habe. Hier gab es wieder ein freundliches Gespräch mit einem Griechen über Politik und die „Krise“. Wieder einmal krasse Fakten, welche er mir da präsentiert hat über Löhne und vor allem Abgaben an den Staat. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder für seinen eigenen Sack schaut. Er zum Beispiel arbeitet offiziell nur 3 Stunden pro Tag, der Rest ist schwarz...natürlich auch nicht gerade von Vorteil für das Alter und das Wirtschafswachstum in Hellas. Aber die Griechen rechnen noch weniger mit Rente als wir. Allerdings muss ich hier auch erwähnen, dass wir rund 30 Minuten gequatscht haben, er ungefähr 3 Zigaretten geraucht hat und Kaffee getrunken hat während seiner „Arbeitszeit“. Dies sind natürlich immer nur einzelne Erzählungen, aber ich höre schon erstaunlich oft dasselbe. So, dann ging es weiter sehr schön durch die Berge an die Küste nach Alexandroupoli, wo ich mir zum Abschluss meiner Zeit in Griechenland wieder mal ein Hotel gegönnt habe. Wieder mal schön ausspannen und alles in Ordnung bringen ist auch gut, bevor es morgen dann in die Türkei geht. Ein Land, welches ich nur von kurzen Urlauben und einer kurzen Zeit in der Animation kenne, von welchem man im Moment leider nicht viel Gutes hört. Aber ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.

 

15.3.17 Mesi, 110km und 530hm

 

4 Spiegeleier, halbes Kilo Brot, Nutella, Honig, 2xKaffee – das war heute mein Frühstück. Nachdem wir gestern Abend noch in der Stadt waren und nach dem essen zuhause noch einen Gyros und ein Dessert geholt haben. So schön....

Gestern waren wir eben noch in der Stadt und ich habe mich mit Marcos super Unterhalten über alle möglichen Dinge vom Fahrrad über Griechenland und Reisen. Ja für ihn ist es halt nicht möglich, Geld auf die Seite zu legen, um einmal so eine Reise zu machen. Er hat nen Uniabschluss, aber „muss“ nun für 500Euro im Monat als Fahrradmech arbeiten. Da kann man sich ja denken, dass da nichts mehr übrig bleibt, denn so extrem billig ist das Leben ja in Griechenland dann auch nicht. Gegen 10:00 Uhr bin ich dann weitergefahren, mehr oder weniger ziemlich langweilig durch viel Industrie, mit vielen Wolken und ziemlich kühl. Irgendwie hatte auch nirgends ein Camping offen und so bin ich gefahren und gefahren und es kamen wieder einige Kilometer zusammen. Stopp habe ich bei Puerto Lagos gemacht, um mir so eins zwei Sachen anzuschauen und dann ging es weiter. Die Felder waren alle durch und durch nass und die Dörfer wie ausgestorben, bis auf ein paar Hunde. In Mesi habe ich eine kleine Kapelle entdeckt und sofort gedacht, so das sieht doch gemütlich aus dort. Bisschen abgelegen vom Dorf, schön grün rundherum und geschützt durch ein paar Bäume und Sträucher. So habe ich mein Zelt direkt bei der Kapelle aufgeschlagen und bis jetzt ist auch alles ruhig. Ich glaube nicht, dass das noch jemand kommt und irgendwas sagt. Zum Danke habe ich schon mal 50 Cent in die Kappellenkasse geworfen und werde morgen noch eine Kerze anzünden, die es hier immer gibt. Dann ist das sicher in Ordnung so. Essen gab es auch schon lecker und bald schon geht’s ins Bett.    


14.3.17 Polystylo 90km und 610hm

 

Nach einer sehr ruhigen Nacht ging es heute früh gegen 09:00 Uhr weiter. Gestern habe ich wieder mal gegessen wie verrückt, aber irgendwie braucht mein Körper dies und dann geb ich es ihm auch gerne. Ansonsten war das heutige Highlight, dass ich einen Delphin gesehen habe. Ja, er schwamm einfach so vor sich hin und zuerst habe ich gedacht, ich sehe nicht richtig. Aber doch, er kam so alle 10 Sekunden wieder an die Oberfläche, um Luft zu holen (das machen doch Delphine, oder?). Leider ein bisschen weit weg für Fotos war es, aber ich hab`s im Kopf abgespeichert. Dann ging es relativ flach weiter bis nach Kavalla, wo es nochmals einen ziemlichen Anstieg zum Abschluss des Tages gab, bis ich bei meinen Gastgebern in Polystylo angekommen bin. Sehr nett hier und sie verwöhnen mich total. Gut gegessen habe ich bereits, Wäsche ist am trocknen und der Sohn, welcher auf Kreta Fahrradmech ist, hat schon mein Velo begutachtet und die Kette nachgespannt. Glücklicherweise ist er gerade für 2 Wochen auf Heimaturlaub. So wird es sicher noch ein gemütlicher Abend und ich bin fit für die nächsten Etappen.


13.3.17. Asprovalta, 90km und 730hm

 

Hit the road, weiter ging es! Zuerst noch paar Fotos und Kontakt ausgetauscht mit Raymond und den Franzosen und dann ging es bei einigermassen schönem Wetter weiter. Zuerst ein wenig hüglig raus aus Thessaloniki und dann ziemlich flach und schön weiter. Sonst ist heute nicht viel passiert und ich wusste, dass nach ca. 90km ein Camping kommt. Den habe ich dann auch gefunden, war aber natürlich noch geschlossen. Die nette Dame, die trotzdem an der Rezeption war sah überhaupt kein Problem darin, dass ich trotzdem hier übernachten kann. Es gibt zwar keine Duschen oder Strom, aber ist ja egal. Sie hat mir sogar noch das WLAN Passwort gegeben und dass natürlich wieder mal umsonst. So habe ich mich nun in erster Reihe eingerichtet, schön umzäunt und im trockenen und mit Sicht aufs griechische Meer (poly oreo). Vorhin noch schnell im Dorf einkaufen und gleich schmeiss ich den Grill an und lasse es mir gutgehen. Das Wetter ist ein kleines bisschen besser, aber noch ziemlich kühl. Morgen geht es dann weiter nach Kavalla, bzw. in ein kleines Dorf ein bisschen weiter. Im Hostel in Thessaloniki habe ich ein nettes Ehepaar kennengelernt, welche mich spontan eingeladen haben, doch zu ihnen zu kommen. Da sag ich natürlich nicht nein ;).

 

12.3.17 Thessaloniki, Ruhetag

 

Heute früh um 08:00 Uhr habe ich mich bereits auf den Weg in die Stadt gemacht (zu Fuss). Hier gibt es sehr viel antikes zu entdecken, wer häts gedacht...nein die Stadt ist so, dass sie für mich erst auf den zweiten Blick schön ist. Es gibt sehr viel zu entdecken, die Uferpromenade ist schön gemacht und lädt zum verweilen und natürlich gibt es zahlreiche Kneipen und Kaffees zum gemütlich verweilen. Ich war rund 5 Stunden dort und bin sogar in eine griechisch-orthodoxe Messe reingestolpert. Da war aber eh ein kommen und ein gehen und ich bin nicht aufgefallen. War irgendwie ganz interessant dies mitzuerleben.  Am Nachmittag habe ich mich dann wirklich meinem Material hingegeben und einmal richtig schön auf Hochglanz poliert. Dann sind noch zwei Franzosen gekommen, welche ebenfalls um die Welt wollen. Sehr nettes, älteres Ehepaar. Sie sind bereist seit 8 Monaten unterwegs und wer weiss, vielleicht sieht man sich ja irgendwo...dann war da noch Raymond, ein Australier mit deutscher Mama, welcher auch seit rund 2 Jahren auf seinem BMW Motorrad unterwegs ist und so langsam Richtung Deutschland fährt. Super Typ und wir waren dann abends nochmals in der Stadt essen (und trinken) und hatten echt ein paar coole Gespräche. 


11.3.17 Thessaloniki, 115km und 250hm

 

Heute, ja heute gibt es mal nicht so viel zu erzählen. Ich wollte einfach nach Thessaloniki kommen und dies habe ich auch gemacht. Fast den ganzen Tag auf derselben Strasse ohne grosse Ereignisse in Thessaloniki eingetroffen. Ein bisschen Wind und die negativen Höhenmeter haben geholfen, mal nen Schnitt über 20kmh zu erreichen ;). Das Hostel hier ist voll cool und eher so eine Art Kulturzentrum. Alles so selbst zusammengebaut im Industriegebiet und viele Leute treffen hier zusammen. Vorhin war noch so ein Theater für die kleinen Griechen (nein ich habe nicht mitgespielt) ;) Morgen ist dann mal wirklich ein Day off angesagt und ich sollte mich mal um mein Bike und Ausrüstung kümmern.    

10.3.17 Arnissa (Greece), 71km und 650hm

 

Juhu, heute bin ich in Griechenland eingereist! Ein Land, mit welchem ich eine super coole Zeit meines Lebens verbinde. Von 2004 bis 2007 habe ich jeweils über die Hälfte des Jahres hier verbracht und in verschiedenen Hotels als Animator gearbeitet. Ich liebe die Sprache, ich mag das Essen, das Bier und einen feinen Frape (metrio me gala) ;). Bis dahin sollten es aber noch zum Teil anstrengende 71km werden. Die Ausreise aus Mazedonien lief problemlos und an der griechischen Grenze fragte mich der Beamte zuerst mal über meine Reise aus und war sehr gesprächig. Dann ging es bisschen rauf und runter und wieder einmal war es sehr, sehr kalt und nicht so richtiges Velowetter. Dann, ja dann kam wieder einmal so eine Hundegeschichte. Es ist ja nicht so, dass ich wegen jedem Hund die Krise kriege, aber das war zu viel. Leider habe ich im ganzen Schreck vergessen, mal die Go Pro mitlaufen zu lassen. Zuerst ungefähr 5-6 Hunde neben einem Bauerhof. Gebellt und gemacht wie wild, ich wieder mit meinem Stock so hin und her und nach einer Zeit hat der Bauer dann endlich gerufen und Hunde waren gaaaaanz lieb! Ok, schlimmste Überstanden habe ich gedacht. Kaum 500 Meter weiter im nichts der griechischen Steppe höre ich wieder Hunde bellen. Zuerst nur zwei, drei und dann kamen immer mehr. Da hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Angst (jaja, die Hunde riechen dass!) und bin umgedreht, aber da waren ja wieder die vom Bauernhof...also dazwischen im Revierfreien Gebiet mal abwarten. Zum Glück gab es keine Schnittmenge bei den Revieren, sonst wäre ich ein wenig am Arsch gewesen. Nach ca. 7-8 langen Minuten kam ein Auto, zwar aus der falschen Richtung, aber egal. Auto angehaltet und es waren zwei Mazedonier die vom Skifahren nach Hause wollten. Denen habe ich noch meine 250 Dinar gegeben (ca. 3 Euro) und ein bisschen gequatscht, aber das Auto war zu klein für das Velo. Also was machen?!? Sie boten mir an, mit mir zusammen durch die Hunde zu fahren, was ich natürlich sehr gerne annahm. Also auf einer Seite Auto, Beifahrer bewaffnet mit Skistock, ich so nah wie möglich auf der Fahrerseite und meinen Stock in der linken Hand. So ging es ganz leicht hoch durch die Hunde. Ich war soooo froh, dass die da waren und dann ist sogar noch ein Auto von hinten gekommen und hat ebenfalls mitgeholfen von hinten, um mich abzuschirmen. Es waren wirklich um die 12-15 Hunde, unglaublich laut bellend und knurrend, aber die haben es nicht gecheckt, dass ich und das Auto nicht das gleiche Fahrzeug sind und es lief dann relativ gut ab. Aber die Mazedonier hatten auch echt die Hosen voll. Dann auf dem Hügel angekommen in voller Fahrt verabschiedet von den zwei Rettern und mit Volldampf den Berg runter in Richtung Arnissa. Dort bin ich wieder sehr gut untergekommen und morgen geht’s wieder ans Meer, welches ich in Montenegro verlassen habe.

 

Kalinichta und zuerst noch Jamas!    


 

 

 

 

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Mathias Jäger