6.3.18 Dili, East Timor

 

Die letzten Tage vergingen wieder wie im Flug und ich konnte eine coole Wanderung zum höchsten Berg von East Timor, dem Ramelau, machen. Zuerst ging es aber für einen Tag durch Dili und ich habe mir dort ein paar Sachen angeschaut. Am morgen zuerst mit dem Fahrrad zur „Christo Rei“, eine Christusstatue, welche auf einem Hügel rund 10 km ausserhalb der Stadt steht. Alles schön der Küste entlang und danach einen kurzen Spaziergang von 15 Minuten und schon war ich oben. Die Statue ist super schön gelegen und man hat einen tollen Ausblick auf ein paar Strände. Christus selber steht auf einer Weltkugel und beide sind schon ein wenig in die Jahre gekommen und könnten eine Renovation gebrauchen. Am Nachmittag habe ich noch einen kleinen Markt besucht, auf dem verschiedenes Handwerk von Timor angeboten wird. Alles Handarbeit und recht schön präsentiert. Hier habe ich mir auch ein kleines Andenken gekauft, welches zu den anderen an mein Velo kommt. Weiter ging es zum „Wiederstands“ oder Geschichtsmuseum. Dies ist ein recht neueres Gebäude in welchem die Geschichte des jungen Staates East Timor aufgezeigt wird. Eine blutige jüngere Vergangenheit ist im Zentrum und alles handelt von der Invasion durch die Indonesier im Jahr 1974/75 und was dann alles passiert ist, bis 2002 endlich der Staat Timor Leste offiziell eigenständig war. Sehr eindrücklich was hier alles passiert ist die letzten rund 40 Jahre!

 

7. und 8.3.18 Mount Ramelau (höchster Berg in East Timor)

 

Frühs um 9 Uhr machte ich mich los, um zum Mount Ramelau aufzubrechen. Der anstrengendste und nervenaufreibendste Teil war aber nicht die eigentliche Wanderung vom Guesthouse zum Gipfel, sondern der Weg bis dorthin. Zuerst musste ich beim Busbahnhof den richtigen Bus, bzw. Truck finden, welcher in den Ort Maubisse fährt. Gefahren wird meist erst, wenn der Truck einigermassen voll ist, und das dauerte bei uns ungefähr 45 Minuten. Dann ging es aber los und rein in die Berge von East Timor. Die Gegend wunderschön und die Strassen eine einzige Katastrophe, so könne man es kurz zusammenfassen. Es schüttelt und rüttelt, geht durch kleine Flüsse und über holprige Brücken. Dies aber nicht auf irgend einem Weg, nein diese Strasse ist die Hauptverbindung zwischen Süd und Nord und eben auch die Strasse, welche in die Nähe des höchsten Berges und einer der Top Touristenmagneten führt. Nach rund 3 Stunden war es aber geschafft und ca. um 13:00 Uhr konnte ich mich von Maubisse auf den Weg machen. Ich musste noch ca. 6km der Strasse folgen, bevor mein „Wanderweg“ rechts abbog. Viele Autos gab es nicht, aber gleich der erste hat mich bis zu dieser Kreuzung mitgenommen. Ich hatte nämlich noch einen weiten Weg vor mir. Rund 18km ging es nun laufend bis zum Guesthouse in dem kleinen Dorf Hato Bulice. Es war super schön durch zahlreiche kleine Traditionelle Dörfer und vorbei an Mais, Kartoffeln, Salat und auch ein paar wenigen Reisfeldern. Überall freundliche Menschen denen man angemerkt hat, dass sie nicht viele Touristen (Malai) zu sehen kriegen. So waren einige Kindern nur mit offenen Mündern am Wegrand und andere begrüssten einem scheu mit „bon dia“ oder „tardes“. Schnellen Schrittes ging es hoch auf rund 2200 Meter und danach nochmals kurz runter bis ich das Guesthouse gegen 17:00 Uhr erreicht hatte. Ich war überrascht noch andere Touris dort zu sehen. Nicht nur das, es waren sogar 3 Schweizer und zwei Deutsche, welche anwesend waren und den Gipfel am heutigen morgen bestiegen haben. Vier von ihnen arbeiten hier für eine Hilfsorganisation und wir hatten einen gemütlichen Abend zusammen, haben viel über East Timor geredet und es gab sogar ein Glas Rotwein zum Apero. Später sind noch ein Kanadier, ein Schwede, ein Russe und eine deutsche gekommen. So waren wir ein bunter Haufen von Touristen. Ich habe mich entschieden, für einmal nicht zum Sonnenaufgang auf den Gipfel zu gehen und lieber erst gegen 6 Uhr zu starten. Die anderen gingen schon gegen 3 Uhr los und ich habe mich dann nochmals umgedreht und herrlich weitergeschlafen. Um sechs Uhr war es aber auch für mich Zeit und mit sehr wenig Gepäck und zügigem Schritt war ich ruckzuck auf dem Berg. Geplante Zeit war so 2-3 Stunden und nach gut 1 Stunde und 40 Minuten war ich bereits auf dem Gipfel auf knapp 3000 Metern. Oben gibt es eine Marienstatue und ich war überrascht rund 100 Einheimische oben zu sehen. Die meisten davon so um die 20 Jahre und viele hatten Timor Leste Fahnen mit und haben ganz andächtig vor der Maria gekniet, gebetet und Selfies gemacht. Für mich ging es dann wieder runter und nach einem Frühstück im Guesthouse habe ich mich auf den Weg zurück nach Maubisse gemacht. Also wieder rund 24 km zurück. Unterwegs bin ich noch auf eine Gruppe junger Timoresen (heisst das so?) gestossen und mit ihnen zusammen gelaufen. Die wussten auch noch ein paar Abkürzungen, bzw. einen Weg direkt nach Maubisse, ohne wieder auf der Hauptstrasse laufen zu müssen. Rio, einer von ihnen hat sein englisch mit mir getestet und wollte super viele Sachen wissen. Ja und dann ging es wieder eine Holperstrasse zurück nach Dili. Diesmal auf einem kleinen Transporter zusammen mit Holz, Bananen, einem Hund und rund 6 Leuten. Todmüde und mit einer dicken Staubschicht belegt bin ich dann gegen 19:00 Uhr wieder im Hostel angekommen, wo ich froh um eine Dusche war.

 

Mount Ramelau war wirklich ein super Erlebnis, eigentlich weniger der Berg selber, obwohl die Aussicht wirklich toll war. Eher der Weg dorthin und vor allem Wanderung zum Guesthouse und zurück waren super und haben mir wirklich gezeigt, wie ein grossteil der Leute hier noch lebt.

 

Für die restlichen zwei Tage hier auf Timor ist das Programm einfach. Fahrrad und Material blitzblank putzen und verpacken. Schlafen und lesen und ab und zu mal irgendwo einen Platz aufsuchen, um das Internet zu nutzen. 

3. bis 5.3.18 Dili, East Timor

 

Diese Zeilen schreibe ich aus meinem 23. Land auf meiner Reise, East Timor. Es waren nochmals ein paar interessante Tage bis hierher. An meinem zweitletzten Tag in Indonesien hat mich Paul auf seinem Roller angesprochen. Er war längere Zeit in Australien, hat ausch schon Deutschlang, Frankreich und die Schweiz besucht und war für Timor Verhältnisse richtig weltoffen und interessiert am reisen und anderen Ländern und Leuten. Er war auf dem Weg zur Arbeit in Atambua, der letzten grösseren Stadt in Indonesien. Er hat mich auch gleich eingeladen, doch heute bei ihm zu übernachten. Dieses Angebot habe ich gerne angenommen und so haben wir uns in der Stadt getroffen, nachdem ich einen weiteren strengen Tag in der Hitze und mit vielen kleinen aber fiesen Steigungen gemeistert hatte. Paul arbeitet für die Regierung und macht wie so viele hier eigentlich nichts. Er sagt das auch selber so. Seit rund 1.5 Jahren arbeitet er in einem Büro und macht dort genau nichts. Er und seine Kollegen wechseln sich ein wenig ab mit da sein und dort wird sich ein bisschen im Internet die Zeit vertrieben. So hatte Paul auch Zeit mit mir mittags zu essen und dann nach Hause zu sich zu gehen. Er war dann auch gar nicht mehr arbeiten an diesem Tag. Lohn gibt es natürlich trotzdem den vollen, auch wenn das mit 300 Dollar im Monat nicht gerade viel ist. Wir hatten nen gemütlichen Abend und für mich war es ein schöner letzter Abend in Indonesien...

 

...den am nächsten Tag ging es nach 88 Tagen in Indonesien nach 20 km bereits über die Grenze. Die Grenze präsentierte sich als total neues Gebäude, richtig schön gestaltet und die Grenzleute waren froh um ein wenig Beschäftigung. Der Grenzübergang war super easy, Stempel rein auf Indonesien Seite, weiter nach Timor und dort Stempel rein, schnell Gepäck durchleuchtet und rein ins Neue Land. Bezahlen musste ich als Schweizer wieder einmal nicht und ich könnte jetzt einen Monat hier bleiben. Schlagartig änderten sich die Strassenverhältnisse und es waren nur noch eine Ansammlung von Schlaglöchern. Es änderte noch einige Mal und für mehrer KM war wieder eine super neue Strasse, bevor wieder ein weiterer Teil Schlaglöcher und Piste folgte. Gibt noch einiges zu tun hier in East Timor. Ich habe mir gedacht, ich fahre einfach mal und schaue, ob es bis Dili, der Hauptstadt, reicht oder halt nicht. Die Uhren wurden auch wieder mal ne Stunde vorgestellt und ich verlor diese Stunde zum radfahren. Es rollte aber recht gut und so traf ich gegen 16:00 Uhr nach 140km in Dili ein. Hier habe ich schon vorher geschaut, wo ein Hostel ist und habe dieses auch recht schnell gefunden. Dili macht im Gegensatz zum restlichen Land einen recht guten Eindruck, es gibt Kaffee`s, Burgerking und eine recht schöne Promenade zum spazieren am Strand. Ich konnte auch bereits zwei grosse Punkte auf meiner To do Liste abhacken. Ich habe abgeklärt, was mit dem Übergewicht des Fahrrads wegen dem Flug gemacht werden muss. Antwort ist sehr einfach, beim Check in am Schalter anmelden und etwas mehr bezahlen. Dann konnte ich auch bereits eine Box für mein Fahrrad finden im einzigen grösseren Bikeladen in der Stadt. Somit kann ich es jetzt ein wenig ruhiger angehen lassen die nächsten Tage. 


 

 

 

 

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Mathias Jäger